Frage an Detlef Knop von Gero B. bezüglich Bildung und Erziehung
Vorab gebe ich ihnen recht, und mit ihrem Bekenntnis zur Verantwortungsethik befinden Sie sich auch in guter christlicher Tradition. Das zweite vatikanische Konzil legte verstärkten Wert auf Ortho-praxie (rechtes Handeln), das neben der Orthodoxie auch ihr Recht bekommen sollte :-)
Jesus, den wir Christus nennen, war schließlich auch Verantwortungsethiker, der immer wieder gegen die kasuistische Gesetzesethik eines Teiles der Pharisäer rebellierte, die ich letztlich nicht so negativ betrachten würde, wie sie im Volksmund verbrämt werden!
Meine Frage: Wie sehen Sie - als Liberaler und als Lehrer - die Zukunft der Bildung in neuen föderalen Strukturen? Sollte Bildung Landeshoheit bleiben, sollte es ein bundesweites Zentralabitur geben, sollte es mehr Initiativen zu länderübergreifende Kooperationen geben?
Einerseits singt man ja als Liberaler das hohe Lied des Wettbewerbs und der Eigenständigkeit. Andererseits wird von den Arbeitnehmern der heutigen Zeit mehr Flexibilität abverlangt, auch die Bereitschaft, Standort und Arbeitsplatz quer durch die Republik zu wechseln. Wenn dann der jüngste Sproß der Familie von der nordrheinwestfälischen Grundschule auf das bayerische Gymnasium kommen soll, kann es dann schon mal zu Problemen kommen ...
Hallo Gero,
zunächst einmal: unabhängig davon, ob die Bildung mehr in Bundeskompetenz übergehen sollte oder in Länderhoheit verbleibt, brauchen wir leistungsfähigere Länder. Bremen, das ja ein Relikt aus amerikanischen Ansprüchen nach dem 2. Weltkrieg stammt, hat bei der PISA-Studie nicht nur am schlechtesten abgeschnitten, es ist als Organisationseinheit "Bundesland" viel zu klein. Gleiches gilt für alle Stadtstaaten und auch das Saarland. Bundesweit brauchen wir kein Zentralabitur, wohl aber Vorgaben, die überall erfüllt sein müssen, um eine Vergleichbarkeit des Abiturs zu gewährleisten. Die Überprüfung der Vergleichung mittels VERA war ein esrter Schritt in die richtige Richtung und sollte verbessert werden, vor allem durch eine externe Durchführung bzw. Auswertung, um "Mogeleien" zu unterbinden und die Schulen, vor allem dabei aber die Schülerschaft/Eltern zu informieren, wo die eigene Schule bezüglich des Erfolges ihrer Bildungsarbeit steht. Dass dazu eine Reform der KMK überfäälig ist, schein außer Frage zu stehen.
Gruß nach Unna
Detlef Knop