Frage an Dennis Buchner von Bernd R. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Buchner,
wie stehen Sie zu den Plänen des neuen Chefs der Berliner Bäder, 14 Hallen zu schließen und stattdessen mehrere Spaßbäder zu bauen?
Viele Grüße
Bernd Richter
Sehr geehrter Herr Richter,
die SPD hat im Koalitionsvertrag durchgesetzt, dass eine weitere Schließung von Bädern mit uns nicht zu machen ist und sich ganz klar auch auf 37 Hallenbäder für Berlin festgelegt. Mit uns gibt es davon kein Abrücken, die Kiezbäder werden bleiben und müssen bleiben.
Ich gestehe dem neuen Bäderchef zu, dass er von einem rein kommerziellen Bad kommt und begrüße, dass er auch angekündigt hat, die Attraktivität der Bäder allgemein zu steigern, auch durch eine Ausweitung von Öffnungszeiten für zahlende Gäste.
Aber: Die Berliner Bäder entziehen sich einer rein marktwirtschaftlichen Betrachtung. Für die SPD und mich persönlich sind sie bedeutender Teil der Daseinsvorsorge. In den Bädern lernen unsere Kinder schwimmen (spätestens im Schulschwimmen der dritten Klassen) und sie stehen den Schwimmvereinen im Breiten- und Leistungssport unentgeltlich zur Verfügung (so wie in anderen Sportarten die bezirklichen und landeseigenen Hallen und Plätze unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden). Diese Zeiten werden nicht kommerziell genutzt. Die Steuerzahler in Berlin wenden dafür jährlich 45 Millionen Euro auf. Davon werden auch die Eintrittspreise für die zahlenden Gäste subventioniert.
Ich bin überzeugt davon, dass es eine große Nachfrage nach reiner Wasserfläche gibt. Bis ins hohe Alter wollen Menschen die Bäder nutzen, in Berlin können Sie es zu sozialverträglichen Eintrittspreisen ab 2,80 Euro tun. Auch in einer älter werdenden Gesellschaft hat es eine große Bedeutung, dass in ganz Berlin Bäder erreichbar sind.
Ich habe allerdings nichts gegen die Idee, in Berlin auch Standorte für freizeit-orientierte Bäder zu schaffen, die mit einer anderen Preisstruktur und ohne Steuerzuschüsse ein Publikum anziehen, das z.B. Fitness oder Wellness betreiben will. Mehrere Standorte der Bäderbetriebe bieten ausreichend Fläche, solche Konzepte zu realisieren, z.B. der Standort SSE oder der Standort Prinzenstraße. Bislang kenne ich aber keine konkreten Vorschläge der Bäderbetriebe.
Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass rund um Berlin in 18 brandenburgischen Städten und Gemeinden Bäder entstanden sind, die auf Spaßbaden und Wellness setzen. Sie sind für ein mobiles Publikum innerhalb von 30 bis 60 Minuten relativ problemlos erreichbar und laufen trotzdem teilweise nicht besonders gut. Das zeigt auch, wie wichtig die schnelle und problemlose Erreichbarkeit der Kiezbäder für die Menschen ist. Daran gibt es mit der SPD kein Rütteln.
Mit freundlichen Grüßen
Dennis Buchner