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Delara Burkhardt
SPD
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Frage von Maria S. •

In welcher Weise werden Sie sich für ein Klima einsetzen, welches auch für meine Kinder eine gute Zukunft möglich macht? Ich werde nicht Großmutter, was ich sehr schade finde, verstehe meine Kinder

Aber sehr gut, die in diese Welt keine Nachkommen setzen wollen

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau S.,

mit dieser Frage sind Sie bei mir und meiner Partei genau an der richtigen Stelle. Wir haben uns als wichtigste Zukunftsmission gesteckt, dass Deutschland klimaneutral werden soll. Deswegen fordern wir, dass Deutschland spätestens ab 2045 klimaneutral werden soll. Im Bundestag konnten wir mit dem Klimaschutzgesetz schon ein dringend benötigtes Kontrollwerkzeug einführen, das uns helfen soll, die globale Erderwärmung möglichst auf 1,5°C zu beschränken. Die Folgen des Klimawandels haben wir in den vergangenen Monaten in Deutschland deutlich gesehen, wer jetzt also noch keinen Handlungsgrund sieht, sollte über eine Brille nachdenken.

Im Europäischen Parlament arbeiten wir seit langem an den Europäischen Grünen Deal. Das Europäische Parlament hat bereit 2019 den Klimanotstand aufgerufen. Seitdem ist Klima(-schutz) Bestandteil jeder taktischen Überlegung der EU. Das fängt bei neuen Gesetzen in der EU an, geht über das Binden von Fördergeldern innerhalb der EU an Klimaschutzauflagen und endet bei bilateralen Handelsverträgen mit Drittstaaten, bei denen wir hohe Standards für Importe in die EU festlegen. Mitte diesen Jahres hat sich das Europäische Parlament außerdem vorläufig auf ein Klimagesetz geneinigt. Das Ziel ist es, bis 2050 als erster Kontinent klimaneutral zu sein. Um das zu schaffen, muss noch viel geschehen. Aber es kann geschafft werden. Mir liegen vor allem entwaldungsfreie Lieferketten und der Schutz der Biodiversität sowie der Moorschutz am Herzen. Mit unserem Konsumverhalten in Europa sorgen wir für Entwaldung und Rodung von Urwäldern anderswo. Deswegen muss etwa im Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten ganz klar geregelt sein, dass Importe in die EU nicht durch Landraub entstanden sind. Es wird oft unterschätzt, wie wertvoll der Beitrag einer guten und lebhaften Biodiversität auf das Klima hat. Das müssen wir dringend ändern, auch in der Gesetzgebung. Mit Biodiversitätsausgleichsflächen und weniger Monokulturen machen wir nur den Anfang. Damit die Bestrebungen nicht ins Nichts laufen, müssen Naturschutzbemühungen endlich verbindlich werden, damit sie kontrolliert und ggf. geahndet werden können. Ich setze mich besonders für die Rückfeuchtung von Mooren ein. Moore dienen als natürliche CO2-Senken, sie schlucken das wichtigste Treibhausgas einfach. Leider fallen sie in der Gesetzgebung oft unter den Tisch, oder wurden ausgetrocknet, um als Bauland genutzt oder zu Blumenerde gemacht zu werden. Dabei sind sie essentiell für den Klimaschutz. Hier muss dringend gehandelt werden. Zum ganzen Bild des Europäischen Grünen Deals gehört auch ein ordentliches Lieferkettengesetz und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Nur, wenn wir nachhaltig wirtschaften, können wir zukunftsfähig gesichert sein.

In Schleswig-Holstein ist der Klimaschutz ein brandaktuelles Thema: Wir sind an der Küste – steigen die Meeresspiegel weiter an, gehen wir irgendwann unter. Gleichzeitig sind wir am Meer und könnten mit erneuerbaren Energien ganz viel machen. Mit dem Fond für den gerechten Übergang zur Energiewende, dem Just Transition Fund, muss der der Kohleausstieg europaweit bewältigt werden. Ohne Stromausfälle oder Versorgungsengpässe. Und wirklich in jedem Mitgliedsstaat. Kohlekraft ist in Norddeutschland kein Thema, aber erneuerbare Energien und ihr Potential sind es sehr wohl. Die EU hat heiße Zonen am Mittelmeer und windige Zonen an  Nord- und Ostsee. Das müssen wir uns zunutze machen.

Mit dem Euorpäischen Grünen Deal haben wir also einen rechtlichen Grundstein gelegt, der alles Handeln der EU prüft. So wurde etwa die Gemeinsame Agrarpolitik, die GAP, schon deutlich umweltschonender als zuvor. Das Thema Klimawandel ist keins, was sich von selbst behandelt, oder noch besser, das sich einfach in Luft auflöst. Es ist auch keins, was sich an Landesgrenzen hält. Es betrifft uns alle. Deswegen freut es mich, dass es in Europa mittlerweile so ein gutes Bewusstsein für den Klimawandel und seine Folgen gibt. Aber das zeigt mir ständig auch, wie viel noch zu tun ist.

Mit freundlichen Grüßen

Delara Burkhardt

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