Frage an Delara Burkhardt von Ulrike S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Frau Burkhardt,
gerade habe ich gelesen, dass es Reisefreiheit in der EU für Geimpfte geben soll. Wie sind bei diesem Konzept die Kinder unter 12 berücksichtigt? Wir werden Sie sich für die Kinder einsetzen?
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Stahl
Sehr geehrte Frau Stahl,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Grundsätzlich ist Bewegungsfreiheit ein Grundrecht der EU. Daher wird es nicht Geimpften/Genesenen/Getesteten nicht verboten, ohne das Grüne Impfzertifikat zu reisen. Das sog. Digitale COVID-Zertifikat kann nicht nur Impfschutz nachweisen, sondern auch Testergebnisse an offizielle Stellen darstellen und vermitteln. Es soll lediglich eine Erleichterung für Geimpfte/Genesene/Getestete darstellen, freilich dürfen auch alle anderen innerhalb der EU reisen. Menschen ohne das digitale Impfzertifikat müssen sich ggf. an Einreisebestimmungen im jeweiligen Mitgliedsstaat halten. Das kann ein Test sein, aber auch eine vorgeschriebene Quarantäne-Zeit. Die Kommission hat dazu im Juni Vorschläge herausgegeben. Grundsätzlich sind diese von der pandemischen Lage abhängig, aber auch von dem Gebiet, aus dem die Einreise stattfindet – ist es als Risikogebiet klassifiziert, gelten andere Vorschriften als bei Gebieten, die nicht als Risikogebiete eingestuft sind.
Diese Lösung sieht einige Ausnahmen vor, unter anderem auch für Kinder, deren Eltern von Quarantäne-Regelungen befreit sind. So sind Familienurlaube weiterhin möglich. Kinder ab 12 Jahren können ebenfalls ein digitales Impfzertifikat bekommen, ferner empfiehlt die Kommission, dass Kinder unter sechs Jahren nicht der Testpflicht an der Grenze unterliegen.
Langfristig ist das Ziel, Herdenimmunität in der EU zu erreichen. Das Ziel, bis Juli 70% Bevölkerung der EU, für die ein Impfstoff zugelassen ist – sprich alle Personen ab 12 Jahren – zu impfen, kann aus heutiger Sicht erreicht werden. Somit wären auch Kinder, die noch zu jung für eine Impfung sind, geschützt. Obendrein wird der Impfstoff von Pfizer/Biontech gerade für Kinder unter 12 Jahren geprüft. Dennoch sehe ich es kritisch, dass diese vulnerable Gruppe sich auf die Vernunft der Allgemeinheit verlassen muss, und sich momentan nicht selbst schützen kann. Kinder haben sich lange solidarisch gezeigt, deswegen reicht es nicht, sie von der Impfquote der Masse abhängig zu machen. Damit befassen wir uns gerade im ENVI-Ausschuss, dem Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europa-Parlaments. Weitere Informationen zur Reise mit Kindern finden Sie hier: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/QANDA_21_2781
Mit freundlichen Grüßen
Delara Burkhardt