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Frage von Michael S. •

Frage an David McAllister von Michael S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr MC allister,

warum gibt es keinen Nationalpark Solling wie von Greenpeace gefordert

Mit freundlichen Grüssen

Michael Suenteltal

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Sehr geehrter Herr Suenteltal,

das Weserbergland mit dem Solling ist eine reich gegliederte und abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit ausgedehnten Wäldern, aufgelockerten Waldflächen, Alleen, Hecken, Gebüschen, Wiesen, Weiden und Äckern. Bereits 1963 ist hier der 520 km2 große Naturpark Solling-Vogler gegründet worden, der zu 90 % aus Landschaftsschutzgebieten und 3 % aus Naturschutzgebieten besteht.

Naturparke sind nach geltendem Naturschutzrecht einheitlich zu pflegende und zu entwickelnde Gebiete, die großenteils aus Landschaftsschutzgebieten oder Naturschutzgebieten bestehen und sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung und den nachhaltigen Tourismus besonders eignen. In Naturparken wird die durch vielfältige Nutzung geprägte Kulturlandschaft mit ihrer Arten- und Biotopvielfalt und ihrem jeweiligen charakteristischen Landschaftsbild erhalten.

Für den Solling sichert die Schutzkategorie Naturpark den Erhalt der kulturlandschaftlichen Vielfalt sowie eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung und leistet einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Regional- und Tourismusentwicklung.

Ein Nationalpark ist dagegen ein großräumiges Gebiet, das sich in einem überwiegenden Teil in einem vom Menschen nicht oder wenig beeinflussten Zustand befindet oder dahingehend entwickelt werden kann. Ziel in einem Nationalpark ist es demnach, auf dem überwiegenden Teil der Fläche nicht mehr in die Natur einzugreifen, sondern Natur Natur sein zu lassen. Nationalparke dienen darüber hinaus dem Erleben ursprünglicher und möglichst unbeeinflusster Natur, der Umweltbildung sowie der Wissenschaft und Forschung.

Würde man den Naturpark Solling-Vogler in einen Nationalpark umwandeln, bedeutete dies, der eigendynamischen Naturentwicklung einen Vorrang einzuräumen. Äcker, Wiesen und Weiden könnten nicht mehr im bisherigen Umfang genutzt bzw. gepflegt werden. Die Wälder müsste man – wie dies z. B. im Nationalpark Harz praktiziert wird – baldmöglichst bzw. nach entsprechender Waldentwicklung aus der Bewirtschaftung nehmen. Auch die vielfältigen Freizeitnutzungen müssten hinsichtlich ihrer Verträglichkeit mit den Nationalparkzielen überprüft und ggf. eingegrenzt werden.

Durch die Verwirklichung von Nationalparkzielen würde nach und nach das Erscheinungsbild der erhaltenswerten historisch gewachsenen Kulturlandschaft verändert. Außerdem gilt es zu bedenken, dass eine Nationalparkausweisung von den Menschen vor Ort wegen notwendiger Einschränkungen voraussichtlich überwiegend nicht mitgetragen würde.

Um die Buchenwälder im Solling zu erhalten, zu entwickeln oder – wie von Greenpeace für eine Reihe von Buchenwaldgebieten in Deutschland gefordert – aus der forstlichen Nutzung zu nehmen, bedarf es nicht zwingend der Ausweisung eines Nationalparks.

Mit freundlichen Grüßen

David McAllister

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