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Daniel Sander
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Frage von Eva S. •

Frage an Daniel Sander von Eva S. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Sander,

Sie bezeichnen die Atomenergie als „Brückentechnologie“.
Nun hat die CDU in ihrem Grundsatzprogramm vom September 1989, also vor exakt 20 Jahren, die Atomtechnologie als Übergangstechnologie bezeichnet.
(Beschluss des 37-ten CDU-Parteitags, http://www.grundsatzprogramm.cdu.de/doc/1989_Bremen_Unsere-Verantwortung-fuer-die-Schoepfung.pdf ). Bitte geben Sie einen konkreten Zeitrahmen an, wie lang dieser „Übergang“ Ihrer Ansicht nach noch andauern soll.

Des Weiteren halte ich Ihre Vorstellung, Laufzeitverlängerungen könnten sich günstig auf den Strompreis auswirken, für realitätsfremd. Eine aktuelle Studie der deutschen Umwelthilfe belegt, dass Haushaltskunden heute bereits statistisch einen umso höheren Strompreis bezahlen, je größer der Atomstromanteil im Mix ihres Stromversorgers ist. http://www.duh.de/pressemitteilung.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=1781

Eine weitere, von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie bestätigt die Ergebnisse der PROGNOS-Studie, die die schwarz-gelbe Regierung bereits 1991 in Auftrag gab.( http://www.atomhaftpflicht.de ): Unter Einbeziehung aller externen Kosten wäre Atomstrom um bis zu 2,70 Euro pro Kilowattstunde teurer und damit unbezahlbar. Die Atomindustrie hat die Steuerzahler seit ihren Anfängen mit 258 000 000 000,-- €, (in Worten: Zweihundertundachtundfünfzig Milliarden Euro) belastet. http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/atomenergie_kostet_bundesbuerger_bereits_258_milliarden_euro-1/

Sie glauben nicht im Ernst einen plötzlichen Sinneswandel der Stromkonzerne, oder?

Mit freundlichem Gruß,

Eva Stegen

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Stegen,

Sie haben recht: In einer großen Partei nehmen Beschlüsse manchmal nicht den direkten Weg in die konkrete Planung.

Seit 1989 hat sich die Energiefrage verschärft. Zur ungeklärten Entsorgungsfrage ist die Sorge um den Klimawandel getreten. Angela Merkel hat sich in Deutschland und international als "Klimakanzlerin" profiliert. Auch gegen Widerstände. Einer von ihr geführten Bundesregierung traue ich zu, den Anteil regenerativer Energien zügig und substantiell zu erhöhen.

Dabei hat sie meine Unterstützung. Die Dauer der Umstellung auf überwiegend regenerative Energien hängt von vielen Faktoren ab. Wie viele Jahre das sein werden kann ich von meiner Position aus nicht seriös beantworten.

Über die externen Kosten der Kernenergie und die Profitverteilung existieren verschiedene Rechnungen. Ich kann sie nicht in den Einzelheiten beurteilen. Wichtig ist mir aber, dass die Gewinnung von Wasser-, Wind- und Sonnenenergie nicht weniger gefördert werden, als seinerzeit die Entwicklung und der Bau von Kernkraftwerken.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Daniel Sander