Frage an Daniel Kerekes von Lotta N. bezüglich Frauen
Was sind Ihre Vorschläge, um die schlechte Situation der Menschen zu verbessern, die in "Frauenberufen" arbeiten? Wie stellen Sie sich vor, die Anerkennung, die Professionalität, die Arbeitsbedingungen und das Entgelt zu erhöhen bzw. zu verbessern?
Hallo Frau N.,
sogenannte Frauenberufe werden in unserer Gesellschaft nicht genug wertgeschätzt. Während wir Managern Millionen zahlen, um auf das Geld „aufzupassen“, erhalten Beschäftigte in der Pflege oder Erziehung ein Gehalt, das man dazu im Vergleich nur einen Witz nennen kann: Das MUSS sich ändern!
Ich habe in den letzten Jahren viele Streiks und Aktionen unterstützt, die unter die sogenannten „Frauenberufe“ fallen: Den Streik im Sozial- und Erhiehungsdienst für eine höhere Eingruppierung, mehr Anerkennung und bessere Arbeitsverhältnisse. Die Streiks im öffentlichen Dienst NRW, insbesondere die des Uni-Klinikums Essen oder auch den Warnstreik der Reinigungsfachkräfte. Sie alle haben etwas anderes verdient, denn alle diese Berufe sind unerlässlich für das funktionieren unseres Gesundheitssystems, der Pflege und der frühkindlichen Bildung.
Der Niedriglohnsektor wächst, in dem besonders viele Frauen sich z.B. als Verkäuferinnen, Friseurinnen, Masseurinnen oder Gebäudereinigerinnen abrackern und mit dem Geld kaum über die Runden kommen. Frauen arbeiten häufiger in unfreiwilliger Teilzeit, insbesondere Alleinerziehende. Das führt dazu, dass vor allem Frauen von Altersarmut betroffen sind.
Wir wollen die Gleichstellung von Frauen und Männern. Doch Gleichstellung ist nur ein Etappenziel. Es geht nicht darum, dass Frauen das gleiche Recht bekommen sollen, sich im Hamsterrad bis zur Erschöpfung abzustrampeln, ihre Arbeit unter Zeitstress zu erledigen und schlecht bezahlt zu werden – so wie viele Männer auch. Es geht nicht nur um die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, damit Frauen Kinder und Karriere noch schneller jonglieren können. Wir brauchen neue Arbeitszeitmodelle – und zwar für alle! Wir streiten deshalb für eine revolutionäre Veränderung der Gesellschaft, in der alle Tätigkeiten und Bedürfnisse zu ihrem Recht kommen und nicht die Erwerbsarbeit allein den Takt vorgibt. Eine solche Gesellschaft muss verschiedene Lebensentwürfe absichern und Selbstbestimmung in Solidarität fördern statt Ich-AGs in Konkurrenz.
Konkret heißt das Branchenmindestlöhne, zurück zum Normalarbeitsverhältnis (Unbefristet und, wenn gewünscht, in Vollzeit), bessere Ausstattung der Kitas und Pflege mit Material, aber vor allem Personal. Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Arbeit und der Kampf um mehr Respekt vor den Menschen, die in den „Frauenberufen“ arbeiten!
Mehr finden sie unter: https://www.die-linke.de/wahlen/wahlprogramm/xii-fuer-einen-linken-feminismus-sozial-gerecht-sexuell-selbstbestimmt-und-aktiv-gegen-gewalt/
Beste Grüße