Frage an Daniel Götz von alexandra k. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Götz,
da in Offenburg - wie überall - Mobilfunksender in unmittelbarer Nähe zu Kindergärten, Schulen und Wohngebieten aufgestellt werden, mache ich mir Sorgen um die Gesundheit unserer Kinder und uns Menschen. Daher möchte ich Sie gerne zu diesem Thema befragen:
Für Deutschland habe ich folgende Grenzwerte gefunden:
4.500.000 MikroWatt/qm (Deutschland 26. BImSchV für D-Netze (1997) bis 10.000.000 MikroWatt/qm (Deutschland 26. BImSchV für UMTS (1997).
Die EU empfiehlt 100 MikroWatt/qm (Europäisches Parlament (Wissenschafts-Direktion STOA, 2001)).
Würden Sie sich dafür einsetzen, die deutschen Werte auf diese Empfehlung zu senken ??
Der Bayerische Landtag empfiehlt bereits seit 2007 an Schulen grundsätzlich auf WLAN-Netzwerke zu verzichten - würden Sie das für Baden-Württemberg ebenfalls befürworten ??
Und - was halten Sie von einem Mobilfunkkonzept unter Beteiligung von Fachleuten (Ärzten, Baubiologen, Biologen) und der Bevölkerung, um dem Wildwuchs von Funkmasten Einhalt zu gebieten ??
Ich freue mich, von Ihnen zu hören!!
Freundliche Grüße
Alexandra Kopp
Sehr geehrte Frau Kopp,
Leider sind mir keine seriösen wissenschaftlichen Studien bekannt, die auf eine gesundheitsschädliche Wirkung von Radiowellen im Frequenz- und Leistungsbereich heute üblicher mobiler Telekommunikationsanwendungen hinweisen. Schließlich gibt es auch zahllose natürliche Strahlungsquellen. Die im Zusammenhang mit den Zyklen der Sonnenflecken auftretenden Störungen in der Ionosphäre etwa führen regelmäßig zu teils massiven Störungen in den Telekommunikationsnetzen. Diesen und anderen starken natürlichen Strahlungsquellen ist das Leben auf dem Planeten schon immer ausgesetzt, Radiowellen sind also ein normaler Teil des irdischen Habitats.
Mobile Kommunikation ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Moderne Standards wie Bluetooth, GSM, UMTS, IEEE 802.11/WiFi, etc. sehen außerdem eine dynamische Dimenstionierung der Sendeleistung vor. Die abgegebene Energie solcher Geräte reduziert sich also z.B. durch eine geringere Distanz zur Gegenstelle. Die von unseriösen "Wissenschaftlern" geforderte Entfernung von Mobilfunkmasten aus der Nachbarschaft von Schulen hätte also im Anbetracht der Belastung mit Radiowellen allenfalls eine gegenteilige Wirkung, da die Mobiltelefone der Schüler automatisch ihre Sendeleistung erhöhen.
Glücklicherweise steigt die Nutzung moderner Technologien, wie Computern, im Unterricht. Ein Einsatz kabelgebundener Netze, zum Beispiel in gewöhnlichen Klassenräumen, ist da in einigen Fällen mit enormen zusätzlichen Anschaffungskosten verbunden und durch allein durch wissenschaftlich unhaltbare Studien keinesfalls zu rechtfertigen.
Auch aktuell laufen zahlreiche wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Radiowellen auf den Organismus. Sollten diese Studien nachweislich auf eine Gefährdung hinweisen, sind natürlich entsprechende Konsequenzen in der Form neuer Grenz- und Richtwerte sowie von Bauvorschriften zu ziehen. Der aktuelle Stand der seriösen Forschung weist aber eben bislang auf nichts dergleichen hin. Die Grenzwerte müssen sich nach den Ergebnissen seriöser Forschung richten.
Zusätzlich möchte ich anmerken, dass es sich bei "Baubiologen" um keinen anerkannten Beruf handelt. Wünschenswert ist ein engmaschigeres Netz von Mobilfunkantennen, um Sendeleistung und Energiebedarf der Anlagen zu reduzieren. Auch eine zunehmende gemeinschaftliche Nutzung der Standorte durch unterschiedliche Netzbetreiber ist wünschenswert.
Für weitere Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß
Daniel Götz