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Frage von Dr. med. Joachim K. •

Frage an Daniel Bahr von Dr. med. Joachim K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr MdB Daniel Bahr!

Als Vater vierer Kinder im Schulalter habe ich Angst vor der industriegemachten Tabak-Drogen-Verführung. Als Palliativ- und Haus-Arzt kenne ich die Folgen nur zu gut und habe große Sorgen um meine Kinder.

Viele Eltern stehen hoffnungslos der Tatsache gegenüber, dass ihre Kinder tabak-drogen-abhängig sind.

Es geht hier m. E. um die Einstiegsdroge und Abstiegsdroge Nr.1 - sie belastet sogar massiv die Arbeitsfähigkeit, Wirtschaftskraft und Zukunftsfähigkeit unseres Landes (4).

Hierzu und zu "Tabakindustrie ködert Kinder" (1) habe ich Fragen:

Ist die Nähe der FDP zur Tabak-Industrie (2)(3) nicht gefährlich für unsere Kinder und die Zukunft unseres Landes?

Ist der FDP nicht bekannt, dass die versammlte Tabakindustie in den USA nach den Gesetzen gegen das organisierte Verbrechen als kriminelle Vereinigung verurteilt ist (4)(9)? Und dass in Deutschland immer mehr Menschen (besonders Frauen) an Tabak-Krebs und Raucher-Lunge siechen (7)?

Werden Sie im Falle einer Regierungsbeteiligung gesetzlich gegen die bewusst industrie-gemachte Tabak-Drogen-Sucht vorgehen? - immerhin können der Tabaklobby angelastet werden: 600 suchtverstärkende Zusatzstoffe (4), Schleichwerdung bis ins Kinderfernsehn (5), Forschungsverfälschung (6)

Mit besorgten Grüßen
Dr. med. Joachim Kamp

(1) http://www.fhtw-berlin.de/documents/Presse_Oeffentlichkeitsarbeit/Wettbewerbe/Aufruf_Rauchfrei_Plakat.pdf
(2) http://59.parteitag.fdp.de/webcom/show_bilder.php/_c-202/_nr-49/i.html
(3) http://59.parteitag.fdp.de/webcom/show_bilder.php/_c-202/_nr-74/i.html
(4) Wirtschafts- und Jura-Professor Michael Adams, Hamburg, "Das Geschäft mit dem Tod", zweitausendeins-Verlag
(5) Medienstudie der Drogenbeauftragen Bätzing
(6) Deutsches Ärzteblatt 3/2007: "Vom Teufel bezahlt ..."
(7) http://lifestyle.t-online.de/c/17/54/44/66/17544466.html
(8) http://wirtschaft.t-online.de/c/16/52/63/14/16526314.html
(9) http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,473143,00.html

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Dr. Kamp,

vielen Dank für Ihre Fragen.

Ziel einer wirkungsvollen und langfristigen Drogen- und Suchtpolitik in Deutschland muss es sein, einen verantwortlichen Konsum von legalen und den Verzicht auf illegale Drogen zu fördern. Nach liberalen Vorstellungen soll dieses Ziel mit Prävention, d.h. Aufklärung,
Beratung, konkreten Hilfen und passgenauen Ausstiegs- und Behandlungsangeboten
erreicht werden. Verbote sind insbesondere dort zielführend, wo es darum geht Kinder und Jugendliche zu schützen. Eine allgemeine Verbotspolitik lehnt die allerdings FDP ab.

Kinder und Jugendliche benötigen nach Auffassung der FDP besondere Hilfe und ganz besonderen Schutz. Ihre Kompetenzen, sich gegen gesundheitsschädliches Verhalten zu entscheiden, müssen vorrangig gestärkt werden. Gerade im Jugendalter besteht eine erhöhte Risikobereitschaft, Suchtmittel zu testen. Zwischen 13 und 14 Jahren rauchen viele Jugendliche ihre erste Zigarette. Die Suchprävention muss deshalb früh ansetzen und das gesamte Umwelt, einerseits Eltern, Lehrer und Betreuer, andererseits aber das soziale Umfeld mit Freunde, Wohngegend, Freizeitangebote, berücksichtigen und mit einbeziehen.

Ihre Vorstellungen einer effektiven Sucht- und Drogenpolitik bezogen auf die bedeutendsten legalen und illegalen Substanzen hat die FDP-Bundestagsfraktion FDP-Bundestagsfraktion in ihrem Positionspapier "Aufklärung statt Verbote - Kein Leben ohne Risiko, Leitlinien liberaler Sucht- und Drogenpolitik" festgehalten. Sie finden es unter http://www.fdp-fraktion.de/files/723/Positionspapier_Sucht-_und_Drogenpolitik_240309.pdf .

Der von Ihnen erhobene Vorwurf der Nähe der FDP zur Tabakindustrie ist nicht zutreffend. Mir ist auch nicht klar, woher Sie diese Nähe feststellen wollen. Falls Sie Stände von Tabakunternehmen auf einer Messe am Rande von Parteitagen meinen, möchte ich festhalten: Auch auf den Parteitagen der anderen Parteien gibt es Stände verschiedener Verbände und Unternehmen, ohne dass sich diese deren Forderungen zu Eigen machen. Die Vermarktung der Standfläche liegt nicht bei der FDP, sondern bei einer externen Firma.

Mit freundlichen Grüßen

Daniel Bahr