Frage an Daniel Bahr von Margot Elisabeth S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Bahr,
in Ihrer Antwort an Herrn Wagner (Anfrage vom 29.11.2007) antworten Sie:
„Ich komme Ihnen völlig entgegen, dass Unternehmen eine größtmögliche Transparenz bei Inhaltsstoffen für Lebens- und Genussmittel herstellen müssen. Ob diese dann der Konsument zu sich nimmt, sollte er schließlich selbst entscheiden! Ich plädiere für den aufgeklärten und mündigen Bürger – nicht für den bevormundeten.“
Ich bin kein Konsument von Tabakwaren und entscheide mich vollumfänglich, keinerlei Tabakwaren zu konsumieren. Aber als aufgeklärte und mündige Bürgerin werde ich doch dahingehend bevormundet, dass ich täglich mehrmals fremder Leute Tabakrauch einatmen muss, während ich gem. Artikel 2 Grundgesetz ganz normal am gesellschaftlichen Leben teilnehme.
So muss ich auf Bürgersteigen von einem Ort zum anderen gehen. Auch muss ich durch verqualmte Zugänge gehen, um zu öffentlichen Verkehrsmitteln zu gelangen oder mich am Ziel zum Ausgang zu bewegen. An Bushaltestellen muss ich fremder Leute Tabakrauch einatmen, denn ich muss ja dort warten, wo der ankommende Bus anhält. Besuche ich Veranstaltungen wie Märkte und Sportveranstaltungen unter freiem Himmel, muss ich ebenfalls fast immer fremder Leute Tabakrauch einatmen.
Beginnt in der Öffentlichkeit neben mir jemand zu rauchen, und ich bitte darum, woanders zu rauchen oder die Zigarette auszumachen, kommt fast immer die lapidare Antwort: „Wieso, hier ist Rauchen erlaubt. Ist ja nicht verboten.“ Sogar wenn kleinste Kinder anwesend sind, wird von den meisten Rauchern keine Rücksicht genommen.
Bitte geben Sie mir einen Tipp, wie ich ganz normal am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann, ohne fremder Leute Tabakrauch einatmen zu müssen, und wie Eltern verhindern können, dass ihre Kleinsten fremder Leute Tabakrauch einatmen müssen. Zu Hause im stillen Kämmerlein zu bleiben und gar nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, kann und darf doch nicht die Lösung sein.
Mit freundlichem Gruß
Margot Elisabeth Siebert
Wenn ich Ihren Gedanken konsequent weiterverfolge, dann plädieren Sie für ein absolutes Rauchverbot auch unter freiem Himmel. Denkt man noch weiter, dann müsste man ebenso den Autoverkehr, Industrie- und Privatimmissionen verbieten!
Selbstverständlich müssen schädliche Abgase – woher auch immer – möglichst gering gehalten werden, dies darf aber nicht dazu führen, dass wir damit beginnen, massiv in die Privatsphäre Einzelner einzugreifen. Das Wesen der Politik besteht immer daraus, einen tragbaren Ausgleich von unterschiedlichen Interessen zu schaffen, ohne eine Meinung oder Handlungsweise vollkommen zu verbieten.
Außerdem besteht in öffentlichen Gebäuden und Institutionen (zum Beispiel Bahn, Museen, Ämter, Schulen, Universitäten, etc.) ein bundesweites Rauchverbot – von daher können Sie sehr gut am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, ohne Ihre Gesundheit zu beschädigen. Mittlerweile haben auch fast alle Bundesländer ein sehr weitgehendes Rauchverbot in Gaststätten und Restaurants erlassen.