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Daniel Bahr
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Frage von Silvia D. •

Frage an Daniel Bahr von Silvia D. bezüglich Gesundheit

Die Einsparungen in den Krankenhäusern werden vielfach primär durch Abbau von Pflegekräften erzielt. Dadurch kommt es mittlerweile in vielen Krankenhäusern zur Gefährdung von Patienten ( siehe Pflegethermometer 07 /Deutsches Institut für angewandte Pflegforschung ).

Klare gesetzliche Regelungen in Bezug auf Vorbehaltsaufgaben der beruflich Pflegenden fehlen bzw. werden durch rechtliche Hilfskonstruktionen aus einem nicht mehr zeit- und realitätskonformen Gesetz von 1939 (§ 1 HPG) unter Dominanz der Bundesärztekammer entwickelt.
Die hieraus entstandene Definition des der Ärzteschaft untergeordneten „Heilhilfsberufes“ ist ebenso wenig zeitgemäß, noch orientiert sie sich an den tatsächlichen Vorgaben der täglichen Praxis

Um den Herausforderungen im öffentlichen Gesundheitswesen auch in Zukunft begegnen zu können ist die professionelle, eigenverantwortliche Pflege unverzichtbar.
Die Sparmassnahmen in den Krankenhäusern, aber auch im ambulanten bzw. poststationären Bereich haben zu einem großen Teil zu Einsparungen im Pflegebereich geführt, so dass eine sichere Patientenversorgung teils nicht mehr gewährleistet ist.
Insbesondere werden hierdurch die im Rahmen der Neuordnung der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger geforderten Maßnahmen zur Prävention und Beratung von Patienten erschwert bzw. unmöglich gemacht.
Klare gesetzliche Regelungen im Sinne von Vorbehaltsaufgaben, die sowohl die rechtliche Grundsicherheit als auch die praktische eigenständige Zuständigkeit und Kompetenz eines Berufsstandes mit eigener Tradition sicherstellen.

Wie sehen sie die Zukunft der Krankenpflege?
Wie stehen sie zu den Bemühungen zur Gründung einer bundesweiten Pflegekammer als Organ der beruflichen Selbstverwaltung ?

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Antwort von
FDP

Mit Ihren Fragen sprechen Sie wichtige Bereiche der Patientenversorgung und der beruflichen Ausgestaltung des Pflegeberufes an.

In der Tat wurde in den letzten Jahren - unter finanziellem Druck - Personal im ärztlichen und pflegerischen Bereich der Krankenhäusern abgebaut. Teilweise stoßen die Krankenhäuser nunmehr bei der Versorgung der Patienten an die Grenzen des Möglichen. Dem Patienten, der im Mittelpunkt der Versorgung stehen sollte, kann oftmals nicht mehr die optimale Zuwendung entgegen gebracht werden, da überarbeitetes und / oder zu wenig Personal in den Häusern eingesetzt wird. Hinzu kommt, dass an vielen Stellen die hervorragend ausgebildeten Pfleger und Pflegerinnen mit fachfremden Arbeiten überfrachtet werden oder keine klaren Zuständigkeiten definiert sind.

Die Krankenhäuser müssen in Zukunft die finanziellen Spielräume erhalten, so dass eine optimale Patientenversorgung gewährleistet werden kann. Es kann nicht sein, dass den Krankenhäusern durch die Gesundheitspolitik der schwarz-roten Bundesregierung Mittel entzogen oder weitere Belastungen auferlegt werden -- dafür aber kein finanzieller Ausgleich geschaffen wird.

Auch muss in Zukunft über das Aufgabenspektrum des pflegenden Personals neu nachgedacht werden. Auf der einen Seite könnten einige Aufgaben übernommen werden, die die Ärzte heute noch erbringen, auf der anderen Seite müsste das pflegende Personal von unnötigem bürokratischem Aufwand befreit werden.

Eine qualifizierte Pflege sehe ich als einen wesentlichen Bestandteil einer hochwertigen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung an. Es ist zu begrüßen, wenn sich die Pflegekräfte organisieren und professionalisieren, um Ihre Interessen qualifiziert gegenüber Dritten vertreten zu können. Ich weiß aber auch, dass viele innerhalb der Pflege eine Kammer kritisch sehen. Insofern muss erst innerhalb der Pflege über eine Kammer diskutiert werden.