Frage an Daniel Bahr von Hans-Werner R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Bahr,

aufgrund nunmehr zwangsläufiger persönlicher Erfahrungen bin ich über die Zustände und Abläufe in zahlreichen (Alten)Pflegeheimen mehr informiert als es mir lieb war. Ich beobachte durchweg einen massiven Verlust beim Personal an Zeiten für die Zuwendung an die betroffenen pflegebedürftigen Bewohner. Natürlich habe ich die Damen und Herren des Pflegepersonals darauf angesprochen; die Antworten waren durchweg schockierend! Das Gesetz will es so, dass diese Menschen ihre kostbare Zeit mehr mit der Dokumentation in den Akten der Bewohner verbringen als mit den alten, kranken bzw. schwachen Menschen! Herr Bahr - das können wir in Deutschland nicht wollen! Ich rufe Sie auf hier die Gesetzeslage so zu ändern, dass die Zeit der Arbeitnehmerinnen und -nehmer in den Heimen überwiegend für die Bewohner zur Verfügung steht. Früher oder später kann es jedem passieren, dass die Hilfe des Pflegepersonals auch seine Tage begleitet. Und dann soll es auch weiter heißen: "Dokumentation vor Hilfeleistung!" Die älter werdende Gesellschaft fordert hier förmlich eine Kehrtwende! Und die moderne Technik böte sogar hinlänglich Möglichkeiten zur Vereinfachung von Dokumentationserfordernissen! Wie konnte es dazu kommen, dass der pflegebedürftige Mensch rein rechtlich in den Hintergrund gerutscht ist? Und was werden Sie tun um die Menschlichkeit in den Einrichtungen der Pflege und Fürsorge wieder in den Vordergrund zu stellen?

Mit freundlichen Grüßen,
Hans-Werner Rudat