Frage an Daniel Bahr von Andreas M. bezüglich Gesundheit
Guten Tag Herr Bahr,
derzeit plädieren Sie öffentlich dafür, die privaten Krankenkassen für jedermann zugänglich zu machen. Über diesen Vorschlag habe ich mir noch keine abschließende Meinung gebildet. Bisher bin ich der Ansicht, dass private Krankenkassen das Solidarsystem schwächen, eine Zweiklassengesellschaft fördern und eine der unsinnigsten Erfindungen aller Zeiten sind. Sie begründen Ihren Vorschlag damit, dass mehr Wettbewerb entsteht. Vor dem Hintergrund frage ich mich, weshalb es nicht uneingeschränkt möglich ist, die Versorgungsrückstellungen bei einem Wechsel von einer PKV zu einer anderen mitzunehmen. Der Umstand, dass eben genau dies nicht geht, verhindert nämlich, dass es zwischen den PKV einen Wettbewerb um Bestandskunden gibt. Für Bestandskunden ist auf Grund des Verlutes der Rückstellungen ein Wechsel quasi ausgeschlossen. Die PKV sind natürlich gegen die "Mitnahme" der Beitragsrückstellung und begründen dies damit, dass die Rückstellungen allen Versicherten zu Gute kommen. Die Argumentation ist natürlich Blödsinn - bei Abschlussgesprächen wird nämlich grade angeführt, dass "Sie Rückstellungen für´s Alter bilden, damit sich Ihr persönlicher Beitragssatz nicht weiter erhöht." Daher folgende Fragen:
1. Warum setzen Sie sich nicht dafür ein, dass Beitragsrückstellungen bei Wechsel oder Kündigung in der Verfügungsgewalt des Versicherten liegen?
2. Warum geht Ihr aktueller Vorschlag nicht so weit, dass Sie privat Versicherten ebenso die Möglichkeit geben, in die gesetzliche KK zurück zu kehren. Als Wiedereintrittsprämie könnten diese ihre Rückstellungen mitbringen.
Das wäre echter Wettbewerb! Und übrigens: Meine lang zurückliegender Entschluss, mich privat zu versichern, war offensichtlich eine der dämlichsten Entscheidungen, die ich je getroffen habe.
Schöne Grüße,
Andreas Mellies