Frage an Daniel Bahr von Bernd H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag, Herr Bahr!
Ich habe mich nach über 25 Jahren im Handwerk noch mal umorientiert und mache derzeit eine Ausbildung zuerst zum Altenpflegehelfer, mit der Absicht, danach die 2 Jahre zum examierten Pfleger noch anzuhängen.
Ein sehr interessanter und wohl auch zukunftssicherer Beruf, wenn ich bedenke, dass derzeit bereits etwa 200000 Fachkräfte im Land fehlen sollen, mit steigender Tendenz.
Derzeit absolviere ich das erste Praktikum in einem städtischen Seniorenwohnheim. Es ist sehr interessant, lehrreich und befriedigend.
Es gibt klare Regeln was die Arbeitszeit und Dauer betrifft. Niemand darf länger als 7 Tage am Stück arbeiten, ohne mindestens eine Tag Pause zu machen.
Allerdings erreichen mich auch oft Nachrichten von Klassenkamerad(innen)en, welche bei anderen Trägern das ihre absolvieren und von 12 Arbeitstagen am Stück, Wechsel von Spät auf Frühschicht, mit einer Erholungszeit von gerade mal 4-5 Stunden zwischen den Schichten, berichten.
Gestern erreichte mich ein Anruf, in dem die Kollegin mir sogar erzählte, bei dem ambulanten Dienst, bei dem sie ihr Praktikum verrichtet, zuletzt 16 Tage am Stück gearbeitet zu haben und sogar noch aufgefordert wurde, eine neue Person "einzuarbeiten".
Und das im 1. Ausbildungsjahr?
Derartige Arbeitsbedingungen, werden nicht nur den Leuten, die diesen ausgesetzt sind, abträglich sein, sondern zwangsläufig auch zu einer Minderung in der Qualität der Pflege gegenüber den Pflegebedürftigen führen.
Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass derartige Bedingungen geeignet sind, die Motivationen zu schaffen, die nötig sind um den Fachkräftemangel zu verringern.
Welche Möglichkeiten sehen Sie aus ihrer Position als Minister für Gesundheit, als auch als Teil der Legislative heraus, derartigen Dingen einen Riegel vorzuschieben und die Situation sowohl der Pflegenden, als auch der Pflegebedürftigen in Zukunft zu verbessern ?
Mit freundlichen Grüßen!
Bernd Hartmann