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Frage von Wilfried M. •

Frage an Daniel Bahr von Wilfried M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Bahr,
der bekanntlich FDP- nahe Unternehmensberater Oberender frohlockte 2010 in einem Beitrag für das "Ärzteblatt" (1), es werde wegen der Krise weitere Privatisierungen im Bereich des Gesundheitswesens geben, auch weitere Übernahmen durch ausländische Investoren.

Eine Gruppe von Ärzten psychosomatischer Fachkliniken thematisierte in einem Weckruf zur psychosozialen Lage (2) den Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und seelischen Leiden, wobei die Gruppe zu dem Schluß kommt, daß Letztere ohne deutliche gesellschaftliche Veränderungen nicht ausreichend behandelbar sind.

Sie nennen u.a. zwei Ursachenkomplexe für die Problemlage, die ich hier aus Platzgründen nicht zitieren kann (vgl. 1. u. 2. unter Link 2).

Wenn ich den "Weckruf" mit den o.g. Vorhersagen des Herrn Oberender (Oberender und Partner, 3) zusammendenke, komme ich zu folgendem Schluß:

Es läge im ökonomischen Interesse bestimmter Investoren, wenn bei uns - auf Dauer - diverse psychosoziale Streß- Bedingungen herrschen, die das Auftreten von psychischen Leiden begünstigen, weil diese dann z.B. in privaten / privatisierten Fachkliniken "behandelt" und wieder behandelt werden können, ohne daß je eine wirkliche Gesundung eintreten kann, eben weil die gesellschaftlichen / psychosozialen Rahmenbedingungen psychopathogen bleiben.

Wie sehen Sie dieses Problem?

Sollte die Bevölkerung - zugespitzt formuliert - weiterhin in den zu beklagenden gesellschaftlichen Bedingungen gehalten werden, damit - z.B. ausländische - Investoren ihr Auskommen haben?

Ist womöglich die ganze Privatisierung / PPP auch im Bereich des Gesundheitswesens ein für die meisten Menschen zugleich gefährlicher und teurer Irrweg?

Mit frdl. Gruß
W. Meißner
Gruppe Justizkontrolle / Scientologyabwehr Deutschland

1) http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=74920
2) http://www.psychosoziale-lage.de/
3) http://www.oberender-online.de/

Portrait von Daniel Bahr
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Meißner,

vielen Dank für Ihre Frage. Ihre Verschwörungsthesen teile ich nicht; sie spiegeln nicht im Ansatz die gesundheitspolitische Realität in Deutschland wider.

Ziel der Bundesregierung ist es, durch mehr Wettbewerb und Transparenz auch in Zukunft ein leistungsfähiges und effizientes Gesundheitssystem zu erhalten. Aufgabe der Politik ist es dabei, faire Rahmenbedingungen und Regeln für einen funktionierenden Wettbewerb aufzustellen, in dem alle Beteiligten, seien sie öffentlich-rechtlich oder privatrechtlich organisiert, gleichermaßen Anreize bestehen, eine bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten.

Mit freundlichen Grüßen

Daniel Bahr