Frage an Daniel Bahr von Jan-Moritz K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Bahr,
auch wenn ich erst seit wenigen Jahren zu den Steuerzahlern gehöre, verfolge ich die Diskussionen um das Gesundheitssystem bzw. dessen Reformen, um den steigenden Kosten entgegenzuwirken, mit großem Interesse.
Da ja von (Sport-)Wissenschaftlern bewiesen wurde, dass regelmäßiger Sport ein wesentlicher Garant für die persönliche Gesundheit ist, würde ich gerne wissen, ob es nicht möglich ist, Personen, die sich nachgewiesen regelmäßig sportlich betätigen (in welcher Form auch immer, Sportverein, Fitnesscenter), steuerlich bei den Gesundheitsbeiträgen entlastet werden. Zwar werden ja z.B. Sportvereine finanziell von der Stadt oder vom Land gefördert, aber bei einer finanziellen Entlastung der jeweiligen Person bei regelmäßigem Sport würde meiner Meinung nach eine wesentlich höhere Motivation schaffen. Klar ist, dass Leute, die körperlich nicht in der Lage sind, Sport zu treiben, in solch einem System nicht benachteiligt werden dürfen.
Mit freundlichen Grüßen
Jan-Moritz Koenen
Sehr geehrter Herr Koenen,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Vorschläge, gesundheitsbewusstes Verhalten von Versicherten zu honorieren, bzw. gesundheitsschädliches oder -gefährdendes Verhalten zu sanktionieren, wurden in der Vergangenheit immer wieder erörtert. In der Tat kann jeder Einzelne erheblich dazu beitragen, die für ihn anfallenden Gesundheitskosten zu verringern. Letztlich scheitern derartige Regelungen jedoch meist an der fehlenden Umsetzbarkeit. Wollte man finanzielle Konsequenzen an das Verhalten der Versicherten knüpfen, müsste man dieses aufwändig kontrollieren. Auch fehlen Maßstäbe für Ausnahmeregelungen: Wann sind Versicherte, wie Sie sagen, körperlich nicht in der Lage, Sport zu treiben? Und wie behandelt man Versicherte, die zwar ausreichend Sport treiben, im Gegenzug aber übermäßig Alkohol konsumieren oder rauchen? Deshalb führt auch weiterhin kein Weg daran vorbei, durch Überzeugungsarbeit und freiwillige Angebote auf die eigene Einsicht der Versicherten zu setzen, dass sie mit gesundheitsbewusstem Verhalten nicht nur die Krankenversicherung entlasten, sondern auch selbst an Lebensqualität hinzugewinnen.
Nicht zuletzt deswegen werden beispielsweise Sportvereine insbesondere durch die Kommunen (Hallenüberlassung, Nutzung von Sportplätzen etc.), aber auch durch die Länder und den Bund gefördert. Außerdem ist für jeden Einzelnen ein Mitgliedsbeitrag steuerlich absetzbar.
Weil Vorbeugung die beste Medizin vor Krankheiten ist und weil dies hilft Kosten zu vermeiden, wird das Bundesgesundheitsministerium im nächsten Jahre (2011) die Prävention auf die politische Agenda setzen und eine nationale Präventionsstrategie erarbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Bahr