Portrait von Daniel Bahr
Daniel Bahr
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Daniel Bahr zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Ralph P. •

Frage an Daniel Bahr von Ralph P. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Bahr,

aktuell bestreitet unsere Bundesregierung das es sich in Afghanistan um einen Krieg handelt.

Ich habe da meine Zweifel. Denn wenn Zwei klar definierte Gegner sich gegenüberstehen und sich gegenseitig mittels Waffen angreifen würde ich das Krieg nennen. Ansonsten würden Polizeikräfte für Sicherheit in diesem Lande sorgen was nunmal nicht ausschließlich der Fall ist.
Nach meinen Erkenntnissen sind 35 Soldaten gestorben. 35 Familien haben einen Menschen verloren, und das soll kein Krieg sein.

Das beste Beispiel hat die Bundeswehr vor kurzen gezeigt als sie zwei Tanklastzüge durch Kampfflugzeuge abschießen ließ. Die von der gegnerischen Seite gestohlen worden waren. Im Krieg setzt man nunmal Kampfflugzeuge ein oder???

1. Wie bezeichnen sie die Situation in Afghanistan ist das ein Krieg???
2. und wenn nicht was fehlt das man die Situation in Afghanistan als Krieg bezeichnen würde/müsste???
3. und wenn es kein Krieg ist was ist das dann??? bzw. was macht die Bundeswehr dort???
4. oder will/kann man es nur nicht als Krieg bezeichnen, weil sonst das Bundestagsmandat nicht mehr greifen würde???

Ich weiß die Fragen wirklich und wahrheitsgemäß zu beantworten ist für sie sehr schwer vor allem weil sie zudem ihre Parteiinteressen im Hintergrund haben aber ich hoffe sie haben den Mut die Situation so zu beschreiben wie sie sei ganz persönlich sehen und erleben.

Mit besten Dank
Ralph Post

Portrait von Daniel Bahr
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Post,

vielen Dank für Ihre Frage.

In der letzten Woche hatten wir die Gelegenheit, zu dem Thema Afghanistan im Plenum des Deutschen Bundestages zu debattieren. Guido Westerwelle hat für die FDP-Bundestagsfraktion Worte der Trauer zu dem schrecklichen Vorfall mit vielen Toten und Verletzten gefunden.

In Afghanistan geht es meiner Auffassung nach zum einen um den Wiederaufbau des Landes, um den Aufbau ziviler Strukturen, um die Unterstützung bei der Ausbildung eigener Polizei- und Sicherheitskräfte. Zum anderen geht es in Afghanistan aber auch um uns, um den Schutz unserer Freiheit.

Natürlich möchte keiner länger bleiben als unbedingt nötig und länger als unbedingt nötig unsere Soldaten den alltäglichen Gefahren aussetzen. Natürlich will ich einen möglichst schnellen Rückzug. Er muss aber mit bestimmten Voraussetzungen verbunden sein. Dazu gehört etwa die Ausbildung einer ausreichenden Zahl von Sicherheits- und Polizeikräften, also die Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn die Bundeswehr Afghanistan übereilt verlassen würde, würde das Land wieder zu einem Rückzugsort für Terroristen aus aller Welt. Das will ich nicht, das will aber auch die afghanische Bevölkerung nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Daniel Bahr