Frage an Daniel Bahr von Andreas R. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Bahr,
nachdem Sie sich nun quasi als Gesundheitsminister beworben haben, habe ich doch einige Fragen an Sie.
Welche Ziele verfolgt Ihre Fraktion mit Gesundheitspolitik?
Stimmen Sie damit überein, dass die staatliche Gesundheitspolitik das Ziel haben muss, die Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger zu verbessern? Oder betrachten Sie dies gar nicht als Aufgabe des Staates? Wenn Sie dies nicht als Aufgabe des Staates betrachten, würden Sie dafür plädieren das Gesundheitsministerium abzuschaffen? Betrachten Sie die durchschnittliche Lebenserwartung und insbesondere die Erwartung der gesunden Lebensjahre als eine angemessene Maßzahl, um die Gesundheitspolitik (incl. der gesundheitsrelevanten Poltik in anderen Politikgebieten, wie Arbeits- und Sozialpolitik etc.) eines Landes zu beurteilen? Wenn nein, welche Maßzahl halten Sie für angemessen?
Wie wollen Sie mit Ihrer Politik zu mehr Gesundheit in der Bevölkerung beitragen?
Glauben Sie, dass mehr eigene Finanzierung von Gesundhetisleistungen zu einem Zuwachs an durchschnittlicher Lebenserwartung und mehr gesunden Lebensjahren in der Bevölkerung führen wird oder eher zum Gegenteil? Wäre das Gegenteil mit Gesundheitspolitik vereinbar?
Gründet Ihre Forderung nach mehr privater Vorsorge auf gesundheitlichen oder wirtschaftlichen Überlegungen?
Können Menschen aus der Unterschicht ebenso für ihre Gesundheit sorgen, wie solche aus der Oberschicht? Setzt die Forderung nach Eigenverantwortung nicht die Förderung gleicher Lebensbedingungen der Menschen voraus? Muss eine Poltik der Gesundheitsförderung und Prävention bei der Stärkung der Ressourcen insbsondere der ressourcenschwachen Menschen ansetzen, damit diese in der Lage sind gesundheitsförderliche Lebensstile zu entwickeln, bevor Eigenverantwortlichkeit gefordert wird?
MfG
Andreas Reimer
Sehr geehrter Herr Reimer,
ich habe mich nicht als Gesundheitsminister beworben. Die gesundheitspolitischen Vorstellungen der FDP-Bundestagsfraktion können Sie unserem Antrag "Für ein einfaches, transparentes und leistungsgerechtes Gesundheitswesen" entnehmen. Dieser steht auf meiner Homepage zum Download bereit.
Die Aufgabe des Staates ist es nach unserer Auffassung, auch in der Gesundheitspolitik, den Handlungsrahmen zu setzen, nicht jedoch alles bis ins Detail zu regeln. Zu den Dingen, die der Staat regeln sollte, gehört für die FDP auch die Organisation eines sozialen Ausgleichs, jedoch nicht in der Krankenversicherung selbst, sondern zielgenauer und transparenter über das Steuer- und Transfersystem.
Prävention, verstanden als aktive Gesundheitsvorsorge, ist für Liberale primär eine individuelle Herausforderung. Jeder Einzelne ist dafür verantwortlich, durch eine gesundheitsbewusste Lebensweise der Entstehung von Gesundheitsrisiken vorzubeugen, qualitätsgesicherte Angebote sachgerecht zu nutzen und auch bei bereits vorhandenen Krankheiten durch ein verantwortungsbewusstes Verhalten dazu beizutragen, dass eine Besserung erreicht oder eine Verschlimmerung vermieden werden kann. Es ist aber für die FDP eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Bedeutung von Prävention und Gesundheitsförderung zur Vermeidung, Heilung und Linderung bei vielen Erkrankungen zu verdeutlichen und zielgerichtet Menschen, die von sich heraus ohne Hilfe nicht zu einem gesundheitsbewussten Leben in der Lage sind, dabei zu unterstützen, entsprechende Aktivitäten zu entfalten.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Bahr