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Daniel Bahr
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Frage von Markus S. •

Frage an Daniel Bahr von Markus S. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Bahr,

aufgrund der furchtbaren Ereignisse in Winnenden denkt die Koalition darüber nach Paintball zu verbieten und beruft sich dabei darauf, dass dieser Sport menschenverachtend sei und die Hemmschwelle zum töten senken würde.

Sehen Sie einen direkten Zusammenhang zwischen Paintball und dem Amoklauf in Winnenden bzw. allgemein zu erweiterten Suiziden?

Wie wird die FDP sich im Bundestag und im Bundesrat zu einem angestrebten Paintballverbot verhalten?

Sollten die FDP und Sie persönlich nach der Bundestagswahl mitregieren, stehen dann weitere Verbote von Sportarten (beispielsweise Boxen, Fechten, Karate) oder anderen Freizeitgestaltungemöglichkeiten (Spielzeugwaffen für Kinder, Ritterspiele, gewalttätige Computerspiele) wegen ihres "menschenverachtenden Charakters" und dem Herabsetzen der Hemmschwelle zum töten an?

Mit freundlichen Grüßen

Markus Schröder

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schröder,

die Planung der großen Koalition aus CDU, CSU und SPD zum Verbot von Kampfspielen wie Paintball lehnt die FDP ab. Ich teile auch persönlich die Haltung meiner Fraktion.

Schon jetzt ist das Spiel in der Öffentlichkeit untersagt und die ´Markierer´ können nur von Volljährigen erworben werden. Ein ursächlicher Zusammenhang derartiger Spiele mit dem Anlass des Verbots, nämlich Amokläufen wie jüngst etwa dem von Winnenden, ist nicht erkennbar.

Ein solches Verbot wäre wieder einmal ein Paradebeispiel für wirkungslose Symbolpolitik, wie sie bei CDU/CSU und SPD leider an der Tagesordnung ist. Statt die eigentlichen Ursachen von Gewaltkriminalität anzugehen, werden Nebenschauplätze eröffnet, die vom Versagen der Koalition bei der Bekämpfung der eigentlichen Probleme ablenken sollen.

Statt solcher Ablenkungsmanöver muss Gewalt- und Kriminalprävention einen höheren Stellenwert bekommen. Es muss früher und sensibler wahrgenommen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen. Das Entgegenwirken von Vereinzelungs- und Isolationstendenzen bei insbesondere jungen Menschen ist eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung, auch und gerade vor Ort.

Wer ernsthaft glaubt, dass Spiele wie Paintball ursächlich für Gewalttätigkeit und Aggressivität sind, der müsste auch olympische Sportarten wie Fechten und Boxen, aber auch Völkerball verbieten. Das zeigt die willkürliche Behandlung von Paintball. Ich selbst habe weder Interesse noch Freude an solchen Kampfspielen, akzeptiere aber, dass andere dies als Sport und Hobby betreiben. Hier die Grenze zwischen Paintball und anderen Kampfsportarten zu ziehen, ist nicht sachgemäß.

Die FDP steht für eine solche Scheinpolitik nicht zur Verfügung. Wir hoffen, dass die Bundestagswahl am 27. September dazu führt, dass die FDP in einer Regierungskoalition die fehlgeleitete Verbotspolitik der Regierung verhindern und ihre sachorientierte Position durchsetzen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Daniel Bahr