Frage an Dagmar Freitag von Heike R. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Freitag,
die Kanzlerin betonte, angesichts der 5-6 Millionen Opfer des deutschen Holocaust:
"Diese historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes. Das heißt, die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar."
quelle: http://www.bpb.de/apuz/199894/israels-sicherheit-als-deutsche-staatsraeson?p=all
Ich finde diese Äußerung richtig !
Man darf keine Abwägung bei den Verbrechen nach Zahlen machen.
Aber weshalb ist es nicht auch Staatsräson Merkels gegenüber den Russen, angesichts 27 Millionen getötete Sowjetbürger in den Jahren 1941 bis 1945 ?
quelle: http://www.zeit.de/2007/25/27-Millionen-Tote
Warum sieht Merkel hier keine historische Verantwortung, die ebenso eine Staatsräson bedingt ?
Wenn hoffentlich die SPD die Bundestagswahl gewinnt, wird dann endlich Merkels zweiseitige Politik beendet und angesichts deutscher Verbrechen auch Freundschaft zur Russland zur Staatsräson?
Falls nein, weshalb nicht ? Bei Israel wird ja auch deren gegenwärtige Politik ausgeblendet, Merkels Staatsräson bezieht sich doch auf die Historie, oder?
Heike Rogall
Sehr geehrte Frau Rogall,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Soweit Ihre Fragen oder Anmerkungen Bundeskanzlerin Merkel betreffen, darf ich Sie bitten, diese direkt an das Bundeskanzleramt zu richten.
Seit der Annexion der Krim und dem militärischen Eingreifen in der Ostukraine ist das Verhältnis zwischen Russland und Deutschland zweifellos angespannt. Wir arbeiten daran, dass sich die Beziehungen wieder normalisieren – Voraussetzung dafür ist, dass die Vereinbarungen von Minsk konsequent erfüllt werden.
Russland ist ein großer und wichtiger Nachbar Europas. Der internationale Terrorismus stellt sowohl für Russland als auch für Europa eine enorme Bedrohung dar. Eine möglichst gute und verlässliche Zusammenarbeit ist notwendig, um für Sicherheit und Frieden in Europa zu sorgen und die vielen großen Konflikte weltweit zu bewältigen. Wir müssen auf allen politischen Ebenen eng im Gespräch bleiben. Auch unsere Kontakte in Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft müssen gepflegt und vertieft werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Freitag MdB