Cornelia Seibeld
CDU
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Frage von Stefan H. •

Frage an Cornelia Seibeld von Stefan H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Seibeld,

Sie treten in einem Wahlkreis an, dessen zuständiger CDU Ortsverband Sie nicht aufgestellt hat, sondern gegen den Sie in einer Kampfabstimmung mit Hilfe der Kreisverbandspartei gegen den Willen der Mitglieder des Ortsverbandes und deren Wunschkandidaten vorgegangen sind.

Nicht nur, dass solche Praktiken unter demokratischen Gesichtspunkten einer christlichen Partei nicht sonderlich gut stehen, aber wie gedenken Sie die Wahlkämpfer vor Ort zu motivieren? Wahlkampfaktionen wie Pferdereitturniere im Berliner Umland oder Wohltätigkeits-Tennisturniere sprechen ganz sicher nicht die Klientel des Wahlkreises an. Die stiefmütterliche Behandlung der Thermometersiedlung fällt bestimmt hinsichtlich des Wahlergebnisses auf die Füße, sofern die CDU für dieses Wählerspektrum keinerlei Konzept aufweist. Im Wahlkampf ist davon jedenfalls hier nichts zu spüren.

Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Haas,

vielen Dank für Ihre Frage. Zutreffend ist, daß ich mit großer Mehrheit für den Wahlkreis Lichterfelde Süd/Ost nominiert worden bin, obwohl es einen Gegenkandidaten gegeben hat. Ich finde allerdings - anders als Sie - daß es ein Ausdruck guter demokratischer Gepflogenheiten ist, wenn mehrere Bewerber für eine Positionen kandidieren. Gegenkandidaturen sind - auch wenn sie erfolglos sind - legitim und hilfreich, weil sie dem Wahlgremium die Möglichkeit geben, eine Auswahl zu treffen.

Seit meiner Nominierung kann ich mich über Unterstützung aus dem Ortsverband nicht beklagen. Ich glaube im Gegenteil, daß der Ortsverband Lilienthal der CDU hochmotiviert ist, im Wahlkampf Flagge zu zeigen und für ein hervorragendes Wahlergebnis der CDU zu kämpfen.

Was das von Ihnen angesprochene Benefiz-Turnier angeht, darf ich darauf hinweisen, daß dies zugunsten eines Jugendprojektes in der Thermometersiedlung veranstaltet wird. Das vorrangig von ehrenamtlichen Helfern betriebene Projekt benötigt neben politischer Unterstützung auch schlicht finanzielle Mittel. Aus diesem Grund haben sich der Tennisverein BTTC grün-weiß und die CDU zu einer gemeinsamen Wohltätigkeitsveranstaltung entschlossen.

Im übrigen gebe ich Ihnen Recht, daß die Thermometersiedlung sowie die Woltmannsiedlung soziale Brennpunkte darstellen. Ich bin auch der Meinung, daß die Politik die Probleme, die sich dort im Bereich der Integration sowie der Jugendkriminalität zeigen, nicht ignorieren darf. Aus diesem Grund hatte Karl-Georg Wellmann (MdB) im vergangenen Jahr ein Gewalt-Präventions-Programm mit ins Leben gerufen, das Jugendliche aus der Thermometersiedlung zu Mediatoren ausbildet. Dieses Projekt unterstütze ich selbstverständlich. Seit meiner Nominierung haben ich an sämtlichen "Runden Tischen" in Lichterfelde Süd teilgenommen und bemühe mich, an der Lösung der jeweils aktuell auftretenden Probleme mitzuwirken. Die Thermometersiedlung stellt einen - wenn nicht sogar den - Schwerpunkt meiner Tätigkeit im Wahlkreis dar. Ich bin allerdings der Auffassung, daß meine dortigen Aktivitäten nur eingeschränkt geeignet sind, im Wahlkampf Verwendung zu finden und beispielsweise auf meiner Homepage veröffentlicht zu werden. Es mag unmodern sein, aber nicht jede Aktivität muß als Mittel im Wahlkampf eingesetzt werden.

Meiner Meinung nach wird sich die Zukunft Berlins daran entscheiden, ob es gelingt, das Integrationsproblem mit allen sich hieraus ergebenden Folgeproblematiken kurzfristig zu lösen. Eine Stadt, in der ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung die deutsche Sprache nicht oder unzureichend beherrscht, Jugendliche keine Chance auf eine Ausbildung und ein sicheres Arbeitseinkommen haben, sich nicht mit Deutschland identifizieren und letztlich niemals eine Perspektive hatten, steht vor einem risigen Problem. Seien Sie versichert, ich werde meinen Teil zur Lösung in der Thermometersiedlung beitragen.

Mit freundlichen Grüßen
Cornelia Seibeld

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Cornelia Seibeld
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