Frage an Corinna Sipple von Stephan R. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Sipple,
seit mehreren Jahren wird der deutschen Referenzorthographie (oder zumindest dem, was davon noch übrig ist...) und damit der Sprache insgesamt durch die sog. "Rechtschreibreform" schwerer Schaden zugefügt.
Zum einen wurde ein wissenschaftlich mehr als umstrittenes, unausgegorenes und handwerklich mangelhaftes Konzept gewählt, zum anderen wurde über die Köpfe der Bevölkerung hinweg (wozu schon das Volk befragen...?) von den beteiligten Politikern und "Fachministern" entschieden.
Neben dem Umstand, daß wir hier vor dem größten kultus- und kulturpolitischen Fehler der Nachkriegsgeschichte stehen, der teilweise einer Kulturzerstörung gleichkommt, geht es hier an die Festen unseres demokratischen Verständnisses:
Gegen den erklärten Willen der Mehrheit der Bundesbürger (auch durch noch so tendenziöse Fragestellung hat es kaum eine Umfrage geschafft, diese eindeutige Tendenz zu widerlegen!) wurde hier Kulturgut leichtfertig aufs Spiel gesetzt; ein Volksentscheid g e g e n die "Rechtschreibreform" wurden vielleicht zwar nicht dem Buchstaben, sicher aber dem Geiste nach verfassungwidrig vom Parlament gekippt (s. Schleswig-Holstein).
Bildung ist Ländersache, Sprache ist Volkes Sache:
Wie wollen Sie auf das wachsende Chaos in der Rechtschreibung, das sich vor allem an unseren Schulen verheerend auswirkt, reagieren?
Wie viele Reformen und Änderungen der "Reform" müssen wir und besonders unsere Kinder noch über sich ergehen lassen? Wie wollen sich sich einbringen, um den längst überfälligen Schritt der Rückkehr zur bewährten traditionellen Rechtschreibung auch in den Schulen und Behörden anzugehen?
Vielen Dank schon im voraus für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Rupp
Sehr geehrter Herr Rupp,
mit Interesse las ich Ihre Ausführungen und auch ihre diesbezüglichen Fragen an mich. Gerne werde ich mich dazu äußern.
Nicht alle Entscheidungen, die Politiker fällen, sind sinnvoll und durchdacht. Damit müssen wir (als Volk) entweder leben oder uns dagegen wehren. Offensichtlich haben wir uns nicht genug gegen die Rechtschreibreform gewehrt.
Sie kostete unseren Staat sehr viel Geld und brachte keine nennenswerten Erleichterungen oder sinnvolle Vereinfachungen. Nun wird es Zeit, daß wieder Ruhe einkehrt und keine "Reform der Reform" eingeführt wird.
Überall in der Wirtschaft werden Manager für ihre Fehler persönlich herangezogen. Wir von der PBC sind dafür, daß dies auch bei Politikern eingeführt wird. Wer Entscheidungen trifft, die Schaden anrichten, muß dafür haften - oder zumindest zur Rechenschaft gezogen werden.
Damit kann erreicht werden, daß anstehende Reformen auf ihren Nutzen geprüft, gründlicher geplant und mögliche Konsequenzen bedacht werden.
Deutschland ist verschuldet und wir müssen sparen. Hier sehe ich einen guten Ansatzpunkt, damit zu beginnen.
Mit freundlichen Grüßen
Corinna Sipple