Frage an Christoph Ploß von Jonas L. bezüglich Recht
Guten Tag Herr Ploß,
vielen Dank für ihre Mühe, hier so viele Fragen ausführlich zu beantworten.
Auf ihrem YouTube-Kanal habe ich ihre Rede zum Cannabisantrag der Linken gesehen, welchen sie mit harscher Kritik zurückweisen.
https://www.youtube.com/watch?v=k9fTnR985PE&t=208s
Dazu möchte ich ihnen neben meinen inhaltlichen Anmerkungen gleich eine Frage stellen.
Haben sie die von den Linken kritisierte Problematik der aktuellen Rechtslage bezüglich des Führerscheins verstanden?
Anders als in ihrer Rede dargestellt behandelt dieser nämlich nicht das führen eines KFZ unter akuter Rauschwirkung.
Im gegensatz zu Alkohol erfolgt der THC Abbau nichtlinear.
So beträgt die Konzentration unmittelbar nach der Inhalation nicht selten >100ng/L und fällt dann innerhalb weniger Stunden auf unter 10ng/L. Hier geht es dann nur noch sehr langsam abwärts, weshalb selbst Tage nach dem letzten Konsum noch Kleinstmengen nachgewiesen werden können.
Eine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit bei diesen Restwerten liegt jedoch nachweislich nicht mehr vor.
Millionen nüchterne Fahrer laufen also permanent Gefahr ihren Führerschein zu verlieren.
Die Grenzwertkommission empfiehlt seit Jahren eine anpassung des Grenzwertes.
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/15389580600550172
https://www.researchgate.net/figure/Plasma-levels-of-a-mean-THC-b-mean-11-OH-THC-c-mean-THCCOOH-and-d-individual_fig1_21817925
https://www.bads.de/mediaalt/213543/blutalkohol_2015.pdf
Wie stehen sie zu einer Anhebung dieses Grenzwerts?
Beachten sich bei ihrer Antwort bitte, dass (anders als in ihrer Rede erklärt) weder der Konsum von Alkohol noch der von Cannabis Gesetzlich verboten ist und der Führerscheinentzug nicht als Ersatzstrafrecht missbraucht werden darf.
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Freundliche Grüße
Sehr geehrter Herr Lilienbecker,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Wir als CDU halten konsequent am Ziel eines suchtfreien Lebens fest. Dabei stellen wir uns entschieden gegen eine Verharmlosung, Liberalisierung und Legalisierung illegaler Drogen.
Verschiedenste Studien belegen, dass der Konsum von Cannabis negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper und die Psyche hat. Auswirkung auf Atemorgane sowie gefäßschädigende Wirkung bestehen abgesehen von Atemwegserkrankungen, falls Cannabis mit Tabak gemischt wird. Zudem gibt es Hinweise, dass durch den Konsum eine durch Cannabinoide induzierte psychotische Störung auftreten kann. Einige Studien sprechen von einem Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Auftreten von Schizophrenie. Auch das Risiko für manisch-depressive Symptome, bipolare Störungen, Angststörungen und Depressionen steigt laut Studien. Darüber hinaus gibt es auch Hinweise, dass der Konsum von Cannabis die Hirnleistung beeinträchtigen kann und insbesondere einen negativen Einfluss auf das Gedächtnis hat. Vor allem bei Jugendlichen, deren Gehirnentwicklung noch nicht abgeschlossen ist, sind die Risiken einer psychischen Erkrankung erhöht.
Es gibt immer wieder das Argument, dass Alkoholkonsum auch gesundheitsschädlich, aber legal ist. Es ist klar, dass auch Alkohol einen großen, negativen Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Auch Alkohol kann, allerdings erst durch jahrelangen Missbrauch, zu Halluzinationen/Pseudohalluzinationen und Wahnsymptomen führen. Auch hier gilt es, die Menschen aufzuklären und Prävention zu leisten.
Zudem gibt es immer wieder Menschen, die behaupten, dass Cannabis keine Einstiegsdroge ist. Es gibt laut Studien Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und einem erhöhten Konsum von anderen illegalen Drogen.
Der Staat hat gerade für Jugendliche einen besonderen Schutzauftrag, weshalb wir Cannabis nicht legalisieren können, solange der Konsum als gesundheitsschädlich einzustufen ist.
Für mich ist es wichtig, dass wir mehr in den Bereich der Forschung investieren leisten. Nur so kann schlussendlich eine Einstufung der Gefährlichkeit erfolgen. Zudem ist es wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten und die Menschen über die Folgen des Konsums sowohl von Cannabis als auch von Alkohol zu informieren.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Ploß