Frage an Christoph Bernstiel von Michael P. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Bernstiel,
Professor Dr. med. Detlev Krüger (leitete von 1989 bis 2016 das Institut für Virologie an der Charité Berlin, seit 2012 Chefredakteur der Fachzeitschrift Virus Genes, New York) und Prof. Dr. Klaus Stöhr (ehem. Leiter des Globalen Influenza- und Pandemievorbereitungsprogrammes der WHO, Genf) schrieben einen offenen Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages und deren Präsidenten. Darin raten sie ab, die 7-Tage-Inzidenz als alleinige Grundlage für Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie zu nutzen.
Quelle vom 13.04.2021: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus230263299/Ex-Charite-Chefvirologe-Offener-Brief-an-Bundesregierung.html?fbclid=IwAR2EjBaj0uj-2cPDQlacFq-bvO2NBnNorrVHYOrAluKsiSaTi8N_P6l-fSA
Ich möchte Sie hierzu um eine Stellungnahme bitten.
Hochachtungsvoll
Michael Puschendorf (Halle a.d. Saale)
Sehr geehrter Herr Puschendorf,
herzlichen Dank für Ihre Frage hinsichtlich der Bedeutung der 7-Tage-Inzidenz.
Glücklicherweise sehen wir uns aktuell sinkenden Neuinfektionszahlen gegenüber. Jedoch war vor noch wenigen Wochen eine Überlastung des Gesundheitssystems mit seinen Krankenhäusern und medizinischen Versorgungseinrichtungen aufgrund steigender Fallzahlen keine abstrakte, sondern eine ernstzunehmende Bedrohung.
Um das medizinische und pflegerische Personal nach über einem Jahr der Pandemie nicht weiter über ihre Belastungsgrenze zu bringen, wird die Lage tagtäglich evaluiert. Grundsätzlich gilt, dass politische Entscheidungen immer unter der Berücksichtigung verschiedenster Faktoren getroffen werden. In diesem Fall gehört die von Ihnen thematisierte 7-Tage-Inzidenz zu einem dieser Faktoren.
Als ein wichtiger Frühindikator für die Belastungssituation in den Krankenhäusern ist sie daher Teil des Entscheidungsprozesses. Neben der 7-Tage-Inzidenz werden unter anderem auch die freien Kapazitäten an Intensivbetten, der Krankenstand und das tatsächlich verfügbare Personal berücksichtigt.
Dazu zählt unter anderem auch die gegenwärtige Zahl der beatmungspflichtigen Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen.
Freundliche Grüße
Christoph Bernstiel