Portrait von Christina Schulze Föcking
Christina Schulze Föcking
CDU
100 %
/ 1 Fragen beantwortet
Frage von Horst W. •

Frage an Christina Schulze Föcking von Horst W. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrte Frau Schulze Föcking,

gestatten Sie eine kurze Frage:

sehen Sie Handlungsbedarf auf gesetzlicher Ebene (national und für Europa) um der unaufhaltsamen Flut unerwünschter Werbung im Briefkasten Herr zu werden?

Diese Problematik mutet an, ein Nischenthema zu sein. Tatsächlich aber werden allein um das Papier für die unadressierte Werbung in Deutschland herzustellen jährlich mehr als 3 Millionen Bäume gefällt.

Neueste Prognosen gehen davon aus, dass der durchschnittliche deutsche Haushalt 40 Kg Werbung pro Woche ertragen muss.

In der Tat wende ich mich an Sie, da es in meinen Augen für jede Werbungsart mittlerweile Einschränkungen gibt, sei es per Telefon, Fax oder E-Mail.

Im Briefkasten jedoch wird sie geduldet. Das Argument, ein Hinweis auf dem Briefkasten genügt um keine Werbung zu erhalten gilt für mich nicht. Was ist mit den Tonnen Altpapier, das all Diejenigen sinnlos wegschmeissen, die nicht über die Hintergründe aufgeklärt sind und sich keine Zeit nehmen können extra einen Aufkleber dafür zu besorgen?
Wohlgemerkt geht es mir nicht um die bewusste Verwendung der Werbung sondern um die Tonnen Altpapier, die sinnlos hergestellt und weggeworfen werden.

Diesen leicht zu verändernden Missstand hätte ich in Zeiten des Klimawandels gerne von Ihnen kommentiert.

Besten Dank im Voraus,

Horst Wagner

Portrait von Christina Schulze Föcking
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Wagner,

haben Sie recht herzlichen Dank für Ihre Mail.

Die Papierflut im Briefkasten ist in der Tat für viele Menschen ein Ärgernis.
Als Verbraucher haben Sie jedoch die Möglichkeit, dies durch einen Aufkleber "Keine Werbung" bzw. "Keine Anzeigenblätter" zu unterbinden. Darüber hinaus ist ein Eintrag in die Robinson-Liste des Deutschen Dialogmarketing Verband e.V. (DDV) möglich. In diesem Fall werden Sie aus der Liste der Werbeunternehmen, die im Verband Mitglied sind, gestrichen.

Der Papierverbrauch in Deutschland liegt mit rund 230 Kilo pro Einwohner über dem europäischen Schnitt. Der WWF rechnet mit rund 30 kg Werbeflyern, die in unseren Briefkästen landen. Zwar verfügt Deutschland über ein hervorragendes System des Altpapierrecyclings. So liegt die Altpapiereinsatzquote bei rund 71%. Das Umweltbundesamt geht gleichwohl davon aus, dass sich dieser Anteil noch erheblich steigern lässt. Vor allem im Bereich der Zeitschriften und im Bürobereich sei noch erhebliches Einsparpotential.

Ob gesetzliche Maßnahmen auf nationaler oder europäischer Ebene sinnvoll sind, kann ich Ihnen im Rahmen der Beantwortung dieser Mail nicht sagen. Dies wäre zu prüfen.
Gesetze, das zeigt die Erfahrung, ändern aber nicht zwangsläufig das Verbraucherverhalten.
Wollen wir die Wälder auf der Welt erhalten, natürliche Ressourcen schonen und den Klimawandel wirksam bekämpfen, bedarf es des Einsatzes und des Bemühens aller Länder. Denn Maßnahmen in Europa nutzen wenig, wenn die wirtschaftlichen Schwellenländer ein Vielfaches des Einsparvolumens wieder verbrauchen.

Umweltschutz fängt bei jedem Einzelnen an. Ein Beispiel: Wenn sich die Verbraucherinnen und Verbraucher nur dazu entschließen könnten Kaffee zukünftig nicht mehr aus Pappbechern zu trinken, würde dies rund 6 Mrd. Pappbecher alleine in Deutschland einsparen. Dies entspricht rund 50.000 Tonnen Papier oder einen halben Million Bäume pro Jahr.

Auch durch den Kauf entsprechend zertifizierter Produkte hat es der Verbraucher in der Hand, seine Bedürfnisse ressourcen- und energieschonend zu befriedigen.

Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Mail und werde Ihre grundsätzlichen Anregungen in meine Arbeit einfließen lassen.

Mit freundlichen Grüßen
Christina Schulze Föcking MdL

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Christina Schulze Föcking
Christina Schulze Föcking
CDU