Frage an Christiane Gleissner von Martthias S.
Sehr geehrte Frau Dr. Gleissner,
Ist die AfD eigentlich rechts? Wie ist Ihre Position zum Thema Zuwanderung im Allgemeinen und zum Umgang mit politisch Verfolgten im Speziellen?
Schönen Gruß
M. Semmelrogge
Sehr geehrter Herr Semmelrogge,
Zu Ihrer ersten Frage: Die Bundestagswahl 2013 hat gezeigt, dass die Alternative für Deutschland aus allen etablierten Parteien eine enorme Zahl von Wählern für sich gewinnen konnte: Knapp 290.000 frühere Wähler von der CDU, 180.000 von der SPD, 430.000 von der FDP, 340.000 von DIE LINKE und 90.000 von den GRÜNEN haben die Alternative für Deutschland gewählt. Auch konnten wir 210.000 Nichtwähler mobilisieren.
Diese Zahlen belegen klar, dass die Alternative für Deutschland weder rechts noch links einzuordnen ist, denn frühere SPD-, GRÜNE- und DIE LINKE-Wähler sind wohl kaum „rechts“ zu verorten. Vielmehr versammeln sich in der Alternative für Deutschland Bürger, die von der vermeintlich alternativlosen Politik der etablierten Parteien enttäuscht sind. Das hat neben der Währungspolitik sicher viele Gründe, und mag auch mit der wenig differenzierten Haltung der etablierten Parteien zu den von Ihnen angesprochenen Themen Zuwanderung und Asylpolitik zusammenhängen.
Zu Ihrer zweiten Frage: Die Alternative für Deutschland tritt für ein offenes und ausländerfreundliches Deutschland ein und befürwortet Zuwanderung. Unsere demographische Entwicklung erfordert eine qualifizierte Zuwanderung, das ist für mich völlig unstrittig. Die AfD bejaht ausdrücklich die im Rahmen der EU gewährte Niederlassungs- und Arbeitnehmerfreizügigkeit. In Anbetracht unterschiedlicher Lebensverhältnisse innerhalb der EU bedarf diese Zuwanderung jedoch klarer Regeln. Dies betrifft auch Zuwanderung aus Nicht-EU-Ländern. Wir setzen uns für eine geordnete Zuwanderung ein, wie sie beispielsweise Länder wie Australien und Kanada mit einem Punktesystem schon lange erfolgreich praktizieren, damit die Chancen der Zuwanderer, sich erfolgreich zu integrieren, ebenso wie die Interessen Deutschlands Berücksichtigung finden.
Die Alternative für Deutschland befürwortet die Gewährung von humanitärer Hilfe und von Hilfe für Kriegsflüchtlinge. Wer vor Verfolgung geschützt werden muss, soll in Deutschland Schutz finden! Darüber hinaus ist die Alternative für Deutschland die einzige Partei, die auch im Sinne der Asylantragsteller fordert, die Entscheidungsdauer über einen Asylantrag unter Beachtung rechtsstaatlicher Grundsätze auf ein Minimum zu verkürzen und Asylbewerbern das Recht auf Arbeit zu gewähren, da so eine Teilhabe der Asylbewerber am gesellschaftlichen Leben erleichtert, Kosten vermindert, und im Falle eines positiven Entscheides eine schnellere Integration ermöglicht werden.
Mit freundlichem Gruß
Christiane Gleissner