Frage an Christian Schmidt von Claus M. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Schmidt,
Sie haben in einem Interview in der "Aachener Zeitung" (8.9.2017) gesagt, Ihr Ziel sei es, den Anteil der Bio-Landwirtschaftsfläche auf 20 Prozent zu erhöhen. Das hat mich sehr gefreut!
ABER: Dieses Ziel steht seit 2002 in der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie Deutschlands (Indikator 12 b), und laut Umweltbundesamt haben wir gerade mal 6,5 Prozent erreicht.
Wieso haben Ihre Vorgängerin Ilse Aigner und Sie nicht geschafft, Ihrem eigenen Ziel nachzukommen? Und was würden Sie besser machen, wenn Sie noch mal die Chance bekämen, Agrarminister zu werden?
Sehr geehrter Herr M.,
der ökologische Landbau ist neben dem konventionellen Landbau eine wichtige Säule der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft.
Mein Ziel ist es, die Produktion von biologischen Erzeugnissen in Deutschland weiter zu steigern und den Ökolandbau zu stärken.
Deshalb habe ich im Februar dieses Jahres die Zukunftsstrategie ökologischer Landbau vorgestellt. Im Mittelpunkt der Zukunftsstrategie stehen fünf Handlungsfelder. Sie sind nationale Schlüsselbereiche für ein stärkeres Wachstum des Öko-Landbaus. Zugleich adressieren sie wichtige Herausforderungen der Öko-Branche:
- den Rechtsrahmen zukunftsfähig und kohärent gestalten,
- die Zugänge zur ökologischen Landwirtschaft erleichtern,
- das Nachfragepotenzial voll ausnutzen und weiter ausbauen,
- die Leistungsfähigkeit ökologischer Agrarsysteme verbessern sowie
- die Umweltleistungen angemessen honorieren.
Mit konkreten Maßnahmenkonzepten soll die Öko-Branche zusätzliche Wachstumsimpulse entlang der gesamten Wertschöpfungskette erhalten. Dazu gehören:
- Europäische Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau weiterzuentwickeln,
- Landwirtschaftliche Betriebe, die sich für eine Umstellung auf ökologischen Landbau entscheiden, intensiv fachlich zu begleiten und zu beraten,
- Kantinen zu unterstützen, ihren Gästen zukünftig mehr Bioprodukte anzubieten,
- Rechtliche und finanzielle Förderinstrumente, Forschungsförderung, Technologie- und Wissenstransfer sowie konzeptionelle Aufgaben des Bundes
Zentrale Finanzierungsinstrumente, um die Zukunftsstrategie umzusetzen, sind weiterhin das "Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft" (BÖLN) sowie die Eiweißpflanzenstrategie (EPS). Ich setze mich dafür ein, die Mittel des BÖLN zukünftig auf 30 Millionen Euro pro Jahr zu erhöhen und die Mittel für die EPS in den kommenden Jahren auf dem derzeitigen Niveau von 6 Millionen Euro pro Jahr weiter fortzuführen.
Mehr zur Zukunftsstrategie ökologischer Landbau finden Sie unter: http://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Nachhaltige-Landnutzung/Oekolandbau/_Texte/VeroeffentlichungZukunftsstrategieOekologischerLandbau.html
Mit freundlichen Grüßen
Christian Schmidt MdB
Bundesminister