Frage an Christian Schmidt von Daniel H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Schmidt,
Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelmarketing bei der gemeinnützigen Verbraucherschutzorganisation foodwatch, sagt:
„Bundesernährungsminister Christian Schmidt setzt im Kampf gegen Fehlernährung bei Kindern seit Jahren auf freiwillige Vereinbarungen. Dabei ist längst belegt, dass das nicht funktioniert. Die Hersteller machen die größten Profite mit Süßkram, Zuckergetränken und Knabberartikeln. Freiwillig werden sie nicht damit aufhören, genau diese Produkte an Kinder zu bewerben und deren Geschmack schon früh zu prägen. Denn die Kinder von heute sind die Kunden von morgen. Die WHO hat bereits 2015 ein konkretes Nährwert-Modell vorgelegt, wonach nur ausgewogene Lebensmittel an Kinder beworben werden sollten. Die Bundesregierung muss dieses Modell endlich umsetzen!“
Wann werden Sie Ihren industriefreundlichen Kurs beenden, die Gesundheit unserer Kinder an erste Stelle rücken und das Nährwert-Modell der WHO ( siehe http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0005/270716/Europe-nutrient-profile-model-2015-en.pdf?ua=1 ) bundesweit umsetzen?
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Haaser
Sehr geehrter Herr Haaser,
vielen Dank für Ihre Zuschrift.
Gesunde Ernährung insbesondere von Kindern ist mir ein besonderes Anliegen. Kinder stehen im Zentrum meiner Bemühungen zur Förderung eines gesunden Lebensstils mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung.
Schwerpunkte meiner Ernährungspolitik sind die Verbesserung der Ernährungsbildung bei Kindern sowie höhere Qualitätsstandards beim Kita- und Schulessen. Dies kommt zum Ausdruck durch die Einrichtung des neuen Institutes für Kinderernährung beim Max-Rubner-Institut. Das Institut soll das Ernährungsverhalten untersuchen und ernährungsphysiologisch fundierte Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen liefern.
Für eine bessere Ernährung in Kitas und Schulen wird das Nationale Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (NQZ) bestehende Qualitätsstandards weiter entwickeln und ein Konzept für die Qualitätsnachweise von Caterern erarbeiten. Gleichzeitig sollen relevante Zielgruppen für gute Ernährung und Ernährungsbildung sensibilisiert werden.
In meinem Haus, dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, werden diese Aktivitäten unter dem Dach des Nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ zusammengefasst.
Nur mit den notwendigen Informationen können Verbraucherinnen und Verbraucher sich für eine ausgewogene und gesunderhaltende Ernährung entscheiden. Ziel ist es dabei auch, das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher für die mit einem hohen Zucker-, Salz- und Fettverzehr verbundenen Probleme zu stärken.
Gleichzeitig haben viele Unternehmen der Ernährungswirtschaft, vor allem die multinational agierenden, ihre Verantwortung gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern längst erkannt und sich verpflichtet, den Zucker-, Salz- und Fettgehalt ihrer Produkte durch eine Änderung der Rezeptur (sogenannte Reformulierung) zu reduzieren. Diesen Ansatz unterstützt das Bundesernährungsministerium mit seiner nationalen Strategie zur Reformulierung von Lebensmitteln. Die Reformulierungsstrategie soll gemeinsam mit der Lebensmittelwirtschaft und dem Lebensmitteleinzelhandel auf freiwilliger Basis umgesetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Schmidt MdB
Bundesminister