Frage an Christian Schmidt von Martin K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Schmidt,
in Ihrem Interview mit klimaretter.info vom 14.11.2016 antworteten Sie auf die Frage:
"Warum wurden zentrale Punkte wie die Reduzierung des Fleischkonsums wieder aus dem Plan rausgestrichen? Die Tierhaltung trägt entscheidend zum Treibhauseffekt bei."
mit der Antwort:
"Auf der Welt werden 2050 an die zehn Milliarden Menschen leben und in den UN-Nachhaltigkeitszielen haben wir uns auf Ernährungssicherheit und Hungerbekämpfung geeinigt. Deshalb sind solche Vorstellungen zu kurz gegriffen. Landwirtschaft ist kein Schadensfall der Ökologie, sondern die Grundlage für die Ernährung. Wir müssen bis 2050 die wirtschaftlichen und ökologischen Aspekte mit den Ansprüchen des Klimaschutzes verbinden."
Als Landwirtschaftsminister ist Ihnen sicherlich bewusst, dass um eine tierische Kalorie herzustellen viele, viele pflanzliche Kalorien (bei industrieller Produktion zusätzlich dazu Unmengen von Wasser, Düngemittel, Antibiotika etc.) nötig sind. Umso weniger verstehe ich Ihre Antwort. Wenn Entscheidungen im Sinne der weltweiten Ernährungssicherung getroffen würden, müsste doch genau dieser Punkt, nämlich die Verwendung von >50% aller eingebrachten Ernten zur Herstellung von Futtermitteln für die Fleischproduktion, als Fehlentwicklung angeprangert und mit der Entwicklung von Lösungsvorschlägen angegangen werden. Die Reduzierung des übermäßigen Fleischkonsums ist dafür (auch gesundheitlich) eine äußerst wirkungsvolle Maßnahme. Bei verringertem Fleischkonsum werden 10 Milliarden Menschen leichter satt als mit dem gegenwärtigen Fleischkonsum, das ist eine einfache Rechnung. Warum verschließen Sie sich (im Interview) dieser Lösung und wollen offensichtlich auf diese Frage gar nicht näher eingehen? Ist eine entsprechende Politik gegen Bauernverbände und Fleischindustrie nicht durchsetzbar?
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Korndoerfer