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Frage von Petra C. •

Frage an Christian Schmidt von Petra C.

Hr. Schmidt, da Sie ein Befürworter für den Einsatz von Glyphosat sind, benennen Sie mir bitte nur ein "Unkraut" was den Einsatz von Glyphosat rechtfertigen würde.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Chrzonsz - Piatek

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Chrzonsz – Piatek,

danke für Ihre Nachfrage zum Anwendungsbereich von Glyphosat. Die Frage nach dem „Unkraut, was den Einsatz von Glyphosat rechtfertigen würde“ ist neben der tatsächlichen Pflanze auch in den Kontext der Produktionsbedingungen zu setzen, in denen glyphosathaltige Herbizide zum Einsatz kommen.

Das Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen hat eine umfangreiche Studie erstellt mit dem Titel „Folgenabschätzung zum teilweisen oder vollständigen Verzicht auf die Anwendung von glyphosathaltigen Herbiziden in Deutschland“. In diesem Bericht werden verschiedene Anwendungsgebiete betrachtet, in denen glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen. Dabei werden auf der einen Seite Optionen ausgelotet welche Alternativen zum Einsatz von Herbiziden zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel das Pflügen. Auf der anderen Seite wird aber auch klar herausgestellt, wo es derzeit keine Alternativen zum Einsatz von glyphosathaltigen Herbiziden gibt.
Im Ackerbau werden glyphosathaltige Herbizide vor allem im Vorsaatverfahren, also kurz vor der Aussaat im Rahmen der pfluglosen Bestellung der Äcker eingesetzt, sowie im Nachernteverfahren als auch zur Unkrautbekämpfung auf Stoppeläckern. Nur in besonderen Ausnahmesituationen, wenn die Getreidehalme am Boden liegen und Unkrautbefall die Ernte insgesamt gefährdet, ist eine notwendige Spätbehandlung zulässig. Bei der Anwendung bei Stoppel- und Vorsaatverfahren stehen keine chemischen Alternativen zur Verfügung. Für die nur sehr beschränkt und im Ausnahmefall zugelassene Sikkation in Getreide gibt es keine Alternative zu glyphosathaltigen Herbiziden. Die Bodenbearbeitung mit Pflug anstelle pflugloser Bodenbearbeitung auf Böden, die Pflugbearbeitung zulassen, ist grundsätzlich eine Alternative, die aber ihre Grenzen dort findet, wo eine zunehmende Bodenbearbeitung anstelle bodenschonender Bodenbearbeitung nicht erwünscht ist oder in Hanglagen Bodenerosion zu erwarten ist.

In Dauerkulturen wie im Weinbau oder der Apfelproduktion werden glyphosathaltige Herbizide in den Baum- bzw. Rebreihen angewandt. Wie im Ackerbau ist auch hier eine nachhaltige Bekämpfung der Gemeinen Quecke und anderer mehrjähriger Unkräuter ohne Glyphosat kaum möglich. Andere zugelassene herbizide Wirkstoffe haben, insbesondere gegen sogenannte „Wurzelunkräter“ nicht die gleiche Wirksamkeit.
Auch für das Resistenzmanagement bietet ein Breitbandherbizid wie Glyphosat Vorteile, da vor allem bei der Vorsaatbehandlung die Ausbreitung und Entwicklung von resistenzgefährdeten Unkrautarten gezielt verhindert werden kann. Auf extremen Resistenzstandorten ist Glyphosat als Maßnahme im Resistenzmanagement derzeit unverzichtbar.

Den vollständigen Bericht können Sie auf der Homepage des Julius Kühn-Institutes nachlesen unter http://www.jki.bund.de/downloadFatPdf.php?file=2015_0396.pdf

Mit freundlichen Grüßen

Christian Schmidt MdB
Bundesminister