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Christian Schmidt
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Frage von Hermann M. •

Frage an Christian Schmidt von Hermann M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Schmidt,

ich bin CSU-Wähler so lange ich denken kann. Nicht aus Gewohnheit, sondern weil mich die CSU mit ihrem Programm immer wieder überzeugt hat.

Aber das, was momentan in der Asylpolitik abläuft, ist, meiner Meinung nach, der komplette Irrsinn.

Die CSU ist für mich somit nicht mehr wählbar. Ausschließlich aus dem Grund, weil, wenn ich meine Stimme der CSU gebe, ich sie indirekt auch der CDU und der SPD gebe. Und ich kann und will den Kurs der CDU, speziell den von Frau Merkel, nicht länger unterstützen.

Wir holen uns unkontrolliert Menschen ins Land, ohne zu wissen, wie wir all jenen ein vernünftiges Leben bieten sollen, allein dies ist schlicht unmenschlich. Sowohl den Migranten gegenüber, als auch den bereits hier lebenden Menschen.

Wie lange noch gedenken Sie den Kurs der CDU, speziell den Kurs von Frau Merkel, mitzutragen?

Mit freundlichen Grüßen,
Hermann Mössmer

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Mössmer,

für Ängste und Verunsicherungen habe ich angesichts der vielen Menschen, die in dieser Zeit Tag für Tag bei uns Zuflucht suchen, großes Verständnis.

Bayern kommt angesichts der weiterhin hohen Flüchtlingsströme eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der gewaltigen europäischen Herausforderungen zu.
Unsere Bürgerinnen und Bürger, unsere Verwaltungen und Behörden, Polizei und Sicherheitskräfte, unsere Wohlfahrtsverbände und unsere Hilfs- und Rettungsorganisationen dürfen jedoch nicht überfordert werden. Wir lassen sie nicht alleine mit ihren Sorgen, Ängsten und Befürchtungen. Bundespräsident Gauck hat dies Dilemma, das sehr viele Menschen spüren, in seiner Festansprache zum Tag der Deutschen Einheit in Frankfurt/ Main aus meiner Sicht treffend beschrieben: „Wir wollen helfen. Unser Herz ist weit. Aber unsere Möglichkeiten sind endlich.“

Gleichzeitig steht für uns als christliche Partei auch außer Frage, dass wir keine Hetze oder Fremdenfeindlichkeit dulden. Selbstverständlich werden die Konsequenzen der großen Flüchtlingswelle diskutiert, die sich in Deutschland derzeit sammelt. Wir erkennen alle, dass die Fähigkeit zur Aufnahme von Flüchtlingen in unserem Land Grenzen hat. Die CSU weist seit Wochen sehr deutlich darauf hin.

Nun hat der Deutsche Bundestag in der vergangen Woche die wichtigste Asylrechtsreform seit den 1990er Jahren beschlossen, unter maßgeblicher Mitarbeit meiner Partei. Wir senden ein klares Signal: Menschen, ohne Bleibeperspektive müssen Deutschland zügig wieder verlassen. Dazu werden die Asylverfahren beschleunigt. Flüchtlinge in Erstaufnahmeeinrichtungen bekommen so weit wie möglich Sachleistungen. Abgelehnte Asylbewerber, die ausreisen müssten, erhalten keine Leistungen mehr. Zudem sind jetzt alle Länder des Westbalkans sichere Herkunftsländer. Das Maßnahmenpaket trägt ganz klar die Handschrift der CSU.

Was wir zudem fordern, sind Transitbereiche an den Grenzen, in denen im Schnellverfahren die Schutzbedürftigkeit geprüft wird. Die große Herausforderung ist derzeit der Spagat zwischen Humanität auf der einen und der Aufnahmefähigkeit auf der anderen Seite. Wir müssen beides im Blick behalten. Trauen Sie den sogenannten Protestparteien nicht. Die lösen Probleme nicht, sondern nutzen sie nur. Wir arbeiten an der Lösung von Problemen, die von außen auf uns zukommen.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Schmidt MdB
Bundesminister