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Frage von Susanne G. •

Frage an Christian Schmidt von Susanne G. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Schmidt,

in der Bevölkerung sind sehr viele Vorurteile über die Landwirtschaft im Umlauf: Im Fleisch ist Antibiotika, die Tiere werden in engen und dreckigen Ställen gequält, Bauern vergiften Böden und Grundwasser etc. Wie werden Sie mit diesen falschen Vorstellungen umgehen? Wo werden Sie Ihre Schwerpunkte setzen?

Wir Landwirte sind sehr gespannt.

Auf Ihre Antwort freut sich

Susanne Günther

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Günther,

vielen Dank für Ihre Fragen zur Landwirtschaft und Ernährung.

In der Tat gibt es viele Vorurteile über die Landwirtschaft. Als
Landwirtin wissen Sie selbst am besten, wie viel sich hier verändert
hat. Heutzutage erfüllt die Landwirtschaft höchste Anforderungen und
Standards bei der Produktion - zum Beispiel mit Blick auf das Tierwohl,
den Ressourcenschutz oder auch moderne Technologien.
Die Land- und Ernährungswirtschaft leistet vielfältige und unerlässliche
Beiträge zur sicheren Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln hoher
Qualität, zur Gestaltung der Kulturlandschaft und zur Bewahrung der
natürlichen Grundlagen, zur Entwicklung der Lebensqualität und
Wirtschaftskraft in den ländlichen Räumen sowie zur Energie- und
Rohstoffversorgung auf Basis nachwachsender Rohstoffe.

Die damit verbundenen Zielkonflikte können nur in einer Abwägung der
unterschiedlichen Interessen gelöst werden. Vor diesem Hintergrund hat
das frühere Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) einen offenen Dialog mit gesellschaftlichen
Gruppen geführt. Darauf aufbauend wurde die Charta für Landwirtschaft
und Verbraucher erarbeitet und Anfang 2012 vorgestellt. Sie beinhaltet
wichtige Maßnahmen für die kurz-, mittel- und langfristige Ausrichtung
der Politik in verschiedenen Handlungsfeldern und ist unter
www.bmel.de/charta einsehbar.

Viele wichtige Maßnahmen aus der Charta wurden bereits vorangetrieben
und umgesetzt. So wurden z. B. Gesetzesvorhaben zur Reduzierung des
Antibiotikaverbrauchs in der Nutztierhaltung und im Bereich Tierschutz
verabschiedet. Auch der Einfluss der kommunalen Gebietskörperschaften
auf die Standortwahl für große, gewerbliche Tierhaltungsanlagen wurde
vergrößert. Zudem wird in einem Projekt erprobt, wie mit einem Label
Tierschutzstandards in der Haltung verbessert und den Verbrauchern
kommuniziert werden können. Ein freiwilliges Regionalfenster soll
künftig Einblick in die tatsächliche Herkunft der Zutaten von
Lebensmitteln geben. Dem Wert von Lebensmitteln soll die Initiative Zu
gut für die Tonne mehr Geltung verschaffen.

Das sind einige Beispiele, die zeigen, dass schon viel erreicht worden
ist. Ich will gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten weiter
daran arbeiten, dass auch die Gesellschaft die Leistungen der
Landwirtschaft schätzt und die Produktionsmethoden akzeptiert. Die
Akzeptanz in der Bevölkerung ist ein wichtiger Standortfaktor für unsere
Land- und Forstwirtschaft geworden. Deutsche Lebensmittel und
Agrarprodukte haben ein gutes Image bei den Verbraucherinnen und
Verbrauchern. Hier können wir ansetzen und unsere Land- und
Ernährungswirtschaft, ihre moderne Produktionsweise, mit diesen guten
Produkten identifizieren.

Wir müssen uns aber auch - dort wo es erforderlich ist - um
Verbesserungen bemühen. Gerade Themen wie Tierhaltung, Düngung oder
Pflanzenschutz werden von der Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt. Die
offene Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Anforderungen und
Erwartungen ist auch eine Chance für die Landwirtschaft. Deshalb werde
ich weiter für ein realistisches Bild der Landwirtschaft eintreten und
Dialogprozesse anstoßen, damit Bürgerinnen und Bürger, Landwirtinnen und
Landwirte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler miteinander und
mit der Politik im Gespräch bleiben. Mein Ziel sind verlässliche
Zukunftsperspektiven für die Landwirtinnen und Landwirte, die Menschen
im ländlichen Raum, die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die
vielen Beschäftigten der Agrar- und Ernährungsbranche.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Schmidt MdB