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Frage von Jan, Dr B. •

Frage an Christian Schmidt von Jan, Dr B. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Minister,
wie sehen Sie die Zukunft der Freilandschweinehaltung?
Mit freundlichen Grüssen
Dr. Jan Bartholdy

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Dr. Bartholdy,

vielen Dank für Ihre Frage über www.abgeordnetenwatch.de. Sie fragen mich dort nach meiner Ansicht zur Zukunft der Freilandhaltung von Schweinen.

Der Anteil der Schweinehalter in Deutschland, die Freilandhaltung von Schweinen betreiben, lag 2010 bei rund drei Prozent. In diesen Betrieben werden weniger als ein Prozent der Schweine gehalten. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor. Regionaler Schwerpunkt ist Norddeutschland. Die meisten Betriebe wirtschaften nach den Vorgaben der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Entscheidende Kriterien für eine Freilandhaltung sind: die Möglichkeit der Vermarktung der Produkte, der Investitionsbedarf und der Standort.

Da die Freilandhaltung eine Nische ist, ist die Direktvermarktung sicherlich der bevorzugte Weg. Dabei ist die Lage des Betriebs zu Absatzmärkten wie beispielsweise einer Großstadt maßgeblich für den Erfolg. Ebenso können, wie Sie aus eigener Erfahrung wissen, auch Besonderheiten wie die Haltung seltener alter Schweinerassen als Marketinginstrument eingesetzt werden. Darüber hinaus ist wichtig, dass die natürlichen Standortbedingungen günstig sind (ausgeglichener Temperaturverlauf, Niederschlagsmenge nicht über 750 mm) und ein geeignetes Gelände (flaches oder gering- bis mittelgradig ausgeprägtes Höhenprofil, leichter und wasserdurchlässiger Boden) verfügbar ist. Der Investitionsbedarf ist in der Regel relativ niedrig.

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Freilandhaltung ist die Frage der Tiergesundheit und hier insbesondere die Prävention von Tierseuchen. Sollte der Betrieb in einer wegen eines Tierseuchenfalles eingerichteten Restriktionszone liegen, müssen die Schweine insbesondere z.B. bei Schweinepest oder Maul- und Klauenseuche in einem geeigneten Gebäude untergebracht werden (nach Schweinehaltungshygieneverordnung) und wenn das nicht möglich ist, sogar geschlachtet werden.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert grundsätzlich Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls. Im Rahmen der Förderung von tiergerechten Haltungsverfahren innerhalb der Gemeinschafstaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) werden z.B. für den Tierbereich Schweine, Mast- und Zuchtschweine Maßnahmen angeboten, die besondere Anforderungen hinsichtlich der Größe der zur Verfügung stehenden Fläche für den Außenauslauf vorgeben. Diese Maßnahme kann im Rahmen der GAK von den Bundesländern angeboten und über die GAK mit Mitteln des Landes, des Bundes und der EU gefördert werden. Des Weiteren können im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) Forschungsprojekt zu alternativen Haltungsmethoden unterstützt werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, Messeauftritte oder spezielle Maßnahmen zur Informations- und Absatzförderung zu ökologisch bzw. nachhaltig erzeugten Fleischprodukten, zu fördern. Auch die Freilandhaltung von Schweinen kann über diese Möglichkeiten des BÖLN unterstützt werden.

Insgesamt ist die Freilandhaltung aus Sicht des BMEL grundsätzlich ein wichtiger Beitrag zur Förderung des Tierwohls. Auf der anderen Seite sind von den Landwirten bei dieser Haltungsform sehr hohe Herausforderungen zu bewältigen. Es ist jeweils die freie unternehmerische Entscheidung eines jeden Landwirts welches Haltungsverfahren er einsetzt. Nicht zuletzt spielen auch die Verbraucherinnen und Verbraucher mit ihrem Kaufverhalten eine gewichtige Rolle in Bezug auf die Entwicklung dieses Nischenmarktes.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Schmidt