Halten Sie regelmäßige Sars-CoV-2 Impfungen junger Menschen insbesondere von jungen Männern unter 30 für verhältnismäßig?
In Anbetracht erhöhter Risiken auf Herzmuskelentzündungen bei jungen Männern sollten möglichst Impfungen für diese Gruppe so lange wie möglich vermieden werden. Bevor es zu einer Impfpflicht für alle kommt sollten zunächst die Impfungen der vulnerablen Gruppen verpflichtend sein. Eine hohe Impfquote bei jüngeren Menschen hat aus meiner Sicht keinen Nutzen um die Zahl der Corona Intensivpatienten deutlich zu reduzieren.
Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die Sächsische Impfkommission (SIKO) empfiehlt ebenso wie die Ständige Impfkommission (STIKO) grundsätzlich allen Personen ab 12 Jahren eine Impfung gegen das Coronavirus.
Unter Berücksichtigung der in seltenen Fällen aufgetretenen Myokarditis oder Perikarditis sollte bei Personen unter 30 Jahren derzeit ausschließlich der Impfstoff Comirnaty (BioNTech/Pfizer) Anwendung finden, um entsprechende Risiken zu minimieren. Zugleich bekräftigt die Deutsche Herzstiftung, dass auch mit einer Corona-Infektion das Risiko von Herzschädigungen verbunden ist. Hierzu vorliegende Daten weisen darauf hin, dass dieses Risiko merklich größer ist als bei einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/coronavirus/corona-impfung-myokarditis. Zur Abklärung individueller Risiken empfehle ich die Rücksprache mit dem Hausarzt.
Eine hohe Impfquote in allen Altersgruppen trägt zur Eindämmung des Pandemiegeschehens bei, da hierdurch die Risiken schwerer Krankheitsverläufe vermindert werden. Daher schließe ich mich ausdrücklich den allgemeinen Empfehlungen zur Wahrnahme eines Impfangebotes an.
Hinsichtlich der Diskussion über die Sinnhaftigkeit und Umsetzungsmöglichkeiten einer allgemeinen Impfpflicht gilt es, umfassende wissenschaftliche Expertisen ebenso einzubeziehen wie gesellschaftliche und ethische Fragen. Hierzu hat der politische Diskurs begonnen.
Bleiben Sie gesund.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Piwarz