Christian Holbach
FDP
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Frage von Thomas P. •

Frage an Christian Holbach von Thomas P. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Holbach,

die hohen Arbeitslosenzahlen sind u.A. auch auf eine zu geringe Qualifizierung der Schulabgänger (insbesondere die Hauptschüler ohne Abschluss) zurückzuführen. Mit welchem Konzept kann und will die FDP hier Abhilfe schaffen?

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Paul (Student)

Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Paul,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 23. August 2005, die ich mit großem Interesse gelesen habe. Es freut mich, dass sich sich mit ihrer Fragen an mich gewandt haben.

Ich stimme mit Ihnen überein, dass Bildung nicht nur zentrales Bürgerrecht ist, sondern auch entscheidend für die gesellschaftliche Integration und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Damit wird die Bildung jedes Einzelnen zum zentralen Faktor für alle. Die optimale Ausbildung jedes Einzelnen von Anfang an erhält auf diese Weise zentrale Bedeutung für das Wohl jedes Einzelnen und der gesamten Gesellschaft. Chancengerechtigkeit ist deshalb, wenn jeder von Anfang an die Förderung erhält, die für ihn optimal ist und nicht wenn jeder die gleiche Förderung erhält. Der Förderung schwacher Schüler muss infolgedessen die gleiche Bedeutung zukommen, wie der Hochbegabtenförderung. Wir brauchen deshalb mehr Mut zu einem echten Paradigmenwechsel, der durch Freiheit in Verantwortung Qualität schafft und aus einem Guss vom Kindergarten bis zur Weiterbildung reicht!

Besondere Bedeutung kommt der frühkindlichen Bildung zu. Denn alles, was im Vorschulalter versäumt wird kann zu späteren Zeitpunkten nur schwer wieder aufgeholt werden. Es reicht deshalb nicht, das letzte Kindergartenjahr kostenfrei zu stellen. Wir brauchen vielmehr verbindliche Sprachstandserhebungen im Alter von vier Jahren. Bei der Feststellung von Mängeln setzen wir uns für verpflichtende Sprachförderung ein und außerdem brauchen wir den verpflichtenden Besuch des letzten Kindergartenjahres. Nur so können wir garantieren, dass alle Kinder bei Eintritt in die Grundschule einen ähnlichen und vor allem hohen Entwicklungsstand haben, der ihnen die Chancen für weitere Bildungswege eröffnet. Wir wollen es dabei aber den Eltern und Kindern überlassen, welche Bildungseinrichtung am besten zu ihnen passt. Durch freie Wahl entsteht Transparenz und ein Wettbewerb, der dauerhaft Qualität sichert und steigert. Das gilt auch für alle weiteren Bildungseinrichtungen.

Wir wollen pädagogische Vielfalt in der Schule zugunsten der Entfaltungsmöglichkeiten der Kinder. Vielfalt kann aber nur entstehen, wenn wir die Eigenverantwortung in personeller, finanzieller, organisatorischer und inhaltlicher Hinsicht an die Schule übertragen. Im Blickpunkt einer solchen Schule wird das Kind mit seinen jeweiligen Fähigkeiten stehen und individuelle Förderung erhalten.

Funktionieren wird eine solche Änderung durch die Umstellung von der Objekt(Schule)- auf die Subjekt(Schüler)förderung. So entsteht en Wettbewerb um die Kinder an dessen Ende vor allem verbesserte Qualität stehen wird. Dieses Prinzip lässt sich auch auf den Tertiären Sektor anwenden.

Was für die Schulen funktioniert, wird umso besser für die Hochschulen gelingen. Pro-Kopf-Zuweisungen verbunden mit dem Recht, Studiengebühren zu erheben, die bei der Hochschule verbleiben und die absolute Autonomie bei der organisatorischen und inhaltlichen Gestaltung von Forschung und Lehre wird den Studenten und letztendlich der Gesellschaft zugute kommen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen unsere Standpunkte zum Thema Bildung ausreichend näher bringen, stehe aber auch gerne zur Verfügung, sollten sich noch Fragen ergeben oder Informationen fehlen.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Holbach