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Christa Möller-Metzger
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Gabriele B. •

Frage an Christa Möller-Metzger von Gabriele B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Möller-Metzger,
gerne stelle ich Ihnen noch eine 2. Frage. Die 1. haben Sie bereits für mich sehr gut beantwortet.
Heute hörte ich in den Nachrichten, dass für die Erweiterung des Mercedes-Logistikcentrums eine wertvolle Moorlandschaft weichen muss. Ein Unding: Ausgerechnet für einen Automobilkonzern wird eine Landschaft platt gemacht, die als CO2 Speicher Klimaschutz at it's best garantiert. Da helfen keine doppelt so großen Ausgleichsflächen. Ein Moor braucht ca. 1000 Jahre, um so zu wachsen
Herr Kerstan hat sich sehr indifferent, aber eher offen für diese Zerstörung wertvoller Flächen gezeigt, wg. Wirtschaft usw.
Warum zeigen die Grünen hier nicht klares Profil, indem die Wirtschaft an ihre ökologische Verantwortung erinnert wird?
Wäre das nicht eine faktenbasierte Argumentation, mit der sich die Grünen gut von der SPD absetzen könnten?
Wie treu stehen die Grünen eigentlich noch zu ihren Gründungsthemen, die auch Naturschutz beinhalten?
Ich wähle die Grünen aus tiefer Überzeugung und möchte meine Kreuze nicht machen, weil es keine bessere Alternative gibt. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Gabriele Busch

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Antwort von
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Liebe Frau B.,

danke für Ihre Frage, zu deren Beantwortung ich aufgrund der Hektik des Wahlkampfes leider erst jetzt komme.

Es ist in der Tat sehr unerfreulich, dass das Moor für die Werkserweiterung von Daimler in Anspruch genommen werden muss.

In dem genannten Fall flossen die folgenden Punkte in den Beschluss der rot-grünen Koalition im Bezirk Harburg ein:

· Die Fläche ist eine Moorfläche, die für Naturschutz und Klima wertvoll ist. Sie ist allerdings bereits im Flächennutzungsplan als gewerbliche Baufläche ausgewiesen. Sie liegt im Dreieck zwischen Autobahn und Bahngleisen und ist nicht Bestandteil des Biotopverbunds oder des Grünen Rings. Einen anderen Ort im Umfeld, an dem eine naturverträglichere Werkserweiterung möglich wäre, wurde nicht gefunden.

· Waren können von diesem Standort direkt aufs Gleis verladen werden und müssen nicht per LKW zur Bahn transportiert werden. Das sorgt für geringere Emissionen beim Transport.

· Darüber hinaus ist Daimler natürlich ein großer Arbeitgeber im Hamburger Süden, der auch für ganz Hamburg von Bedeutung ist. Auch die Arbeitsplätze am Standort müssen in eine politische Abwägung einfließen.

· In der Koalition mit der SPD hat die Grünen-Fraktion immerhin die folgenden Dinge erreicht:

· D ie Nutzung des Gebiets bleibt auf die jetzige Planung beschränkt.

· F ür die 21 Hektar große in Anspruch genommene Fläche soll eine derzeit trockene Moorfläche von 55 Hektar vernässt werden. Dafür sollen, sofern möglich, auch private Flächen angekauft und neu in den Biotopverbund aufgenommen werden. Im Biotopverbund und als Ausgleichsfläche sind die Flächen dann auch rechtlich geschützt.

· die neuen Firmengebäude werden vorbildlichen ökologischen Standards entsprechen, mit Solaranlagen auf dem Dach und Grün an den Fassaden

Die Moorfläche wächst somit um mehr als 30 Hektar und auch die im Biotopverbund geschützte Fläche wird vergrößert.

Ideal ist das natürlich nicht – aber wir finden, die Harburger Bezirksfraktion hat in der Koalition mit der SPD einen akzeptablen Kompromiss erreicht.

Politik bedeutet halt immer, Kompromisse zu schließen. Natürlich gibt es auch die Option, keine Kompromisse zu schließen. In der Realität heißt das in der Regel, in der Opposition zu bleiben. Dabei kann man natürlich sehr konsequente Positionen formulieren, die aber eben in der Realität nicht umgesetzt werden – davon hat die Natur dann aber leider auch nichts.

Herzliche Grüße, Christa Möller-Metzger

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