Frage an Christa Möller-Metzger von Gabriele B. bezüglich Verkehr
Ich bin Fußgängerin und nutze intensiv den HVV, Auto extrem selten.
Von allen Verkehrsteilnehmern sollte die Stadt zunächst einmal den Fußgängern gehören, den schwächsten Verkehrsteilnehmern. Problem: Viele Radfahrer scheinen uns den Krieg erklärt zu haben. Verkehrsregeln gelten nicht für diese Leute. Es wird gepöbelt und beleidigt bis hin zu physischen Attacken mit Hilfe des Fahrrades. Und alle Politiker schweigen dazu. Kritik an Radfahrern scheint ein Tabu zu sein.
Was wollen Sie konkret für uns Fußgänger tun, für eine fußgängerfreundliche Stadt/Stadtteil?
Was werden Sie unternehmen, um die Einhaltung von Verkehrsregeln durch Radfahrer durchzusetzen, um unsere Sicherheit zu gewährleisten?
Warum haben bisher Sie und Ihre Kollegen noch nie explizit, vor allen Dingen nach diesen schrecklichen tödlichen Fahrradunfällen, deutlich auf die Selbstverantwortung hingewiesen, die auch Fahrradfahrer als Verkehrsteilnehmer haben?
Warum haben Sie sich bisher nicht für uns Fußgänger eingesetzt?
Warum setzen Sie als Grüne sich eigentlich so für die nicht sonderlich intelligente Idee ein, den Fußweg unter der Bahnlinie (Amtsstraße) in beide Richtungen für Radfahrer freizugeben? Das ist für uns Fußgänger ein Desaster.
Sehr geehrte Frau B., ich antworte Ihnen gern auf Ihre Fragen, denn mir liegt die Situation der Fußgänger*innen sehr am Herzen; u.a. deshalb möchte ich auch Hamburg zur Age-friendly City machen, zur Stadt für alle Generationen. Das bedeutet z.B., dass Fußgänger*innen ausreichend breite, gut beleuchtete Wege brauchen, auf denen sie sicher unterwegs sein können. Wir wollen Radwege/streifen, auf denen Radler*innen angstfrei und von Fußgängern getrennt fahren können.
Als Sprecherin der Grünen 60plus habe ich einen Flyer entwickelt, in dem es darum geht, dass ein wenig mehr gegenseitige Rücksichtnahme notwendig wäre. Im Moment schimpft jede*r auf jede*n, das ist wenig zielführend. Ich habe den Flyer dabei, wenn wir unseren grünen Informationsstand in Rahlstedt haben, das nächste Mal am Sonnabend, den 1.2.20.
Bei der Unterführung in Rahlstedt ist die Situation in der Tat schwierig und wir setzen auch hier auf Rücksichtnahme aller Beteiligten. Im Moment halten wir es für gefährlich, Radler*innen weiter auf der Straße fahren zu lassen, da es dort sehr eng ist und die Steigung besonders für ältere Menschen u.U. schwer zu bewältigen ist, wenn man z.B. nach einer roten Ampelphase wieder am Berg anfahren muss. Viele Radler*innen benutzen schon jetzt den Fußweg.
Darüber hinaus haben wir generell auch die Fußgänger*innen im Blick, wenn wir eine autoarme Innenstadt planen. Wir wollen mehr Tempo-30-Zonen, um Unfälle zu verhindern. Wir wollen generell in Hamburg mehr Fußgängerzonen einrichten. Wir wollen Straßen von den Rändern her planen, d.h. zuerst den Fußweg, dann den Radstreifen, dann die Fahrbahn für Autos. Wir wollen die Fußwegekonzepte der Bezirke Nord, Mitte und Eimsbüttel umsetzen. Wir entwickeln gerade unser Bündnis für Radverkehr weiter zu einem Bündnis für Verkehrssicherheit, Fuß- und Radverkehr. Wir haben mit dem Radverkehr angefangen, bleiben da aber nicht stehen, sondern arbeiten am Gesamtkonzept.
Mit freundlichen Grüßen, Christa Möller-Metzger