Christa Frohn
DIE LINKE
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Frage von Heinz.Peter B. •

Frage an Christa Frohn von Heinz.Peter B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Keine Frage sondern einen Diskussionsbeitrag: Ein-Euro-Jobs erheblich einschränken

Es ist zu kritisieren, dass mit der Anzahl von über 120.000 die Zunahme der so genannten Ein-Euro-Jobs in hohem Maße unkontrolliert verläuft. Inzwischen sind diverse Fälle bekannt geworden, in denen Ein-Euro-Jobber für sechs Monate reguläre Tätigkeiten mit dem Ziel der Kostenminimierung in Betriebe und Einrichtungen verrichten, ordentliche Arbeitsplätze mit Blick auf Ein-Euro-Jobber nicht besetzt oder Stelleninhaber sogar gekündigt wurden. Der Gesetzgeber hat mit dieser Beschäftigungsart jedoch gemeinnützige und zusätzliche Arbeit fördern und nicht reguläre Arbeitsplätze vernichten wollen. Ich werbe dafür, dass Ein-Euro-Jobs, die nicht einmal Niedriglohnniveau erreichen, erheblich eingeschränkt und die Arbeit von regulären Voll- oder Teilzeitbeschäftigten erledigt werden. Einrichtungen und Betriebe, die „profitable“ Ein-Euro-Jobber mit normalen Arbeiten beschäftigen, haben einen erheblichen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Unternehmen und verhindern so auch noch die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Durch diesen Missbrauch genießen die beschäftigenden Betriebe Menschen ohne Arbeitnehmerrechte zu geringen Personalbeschaffungs- und billigen Lohnkosten.
Ich verwiese in diesem Zusammenhang auf aktuelle Berechnungen des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger. Rentner drohen nach diesen Berechnungen Einbußen durch den unkontrollierten Ausbau von Ein-Euro-Jobs, denn je 100.000 zusätzliche Ein-Euro-Jobs mindern die Rentenbezüge um 0,3 Prozentpunkte. Ein-Euro-Jobber gelten als Erwerbstätige. Ihre geringen Einkommen senken somit den statistisch ermittelten Durchschnittslohn. Und der Durchschnittslohn bildet die Grundlage für die jährliche Rentenanpassung.

Mit freundlichen Grüßen

Heinz-Peter Benetreu

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Benetreu,

Ihren Diskusionsbeitrag zum Thema "Ein-Euro-Jobs" habe ich mit Interesse gelesen. Ihre Analyse trifft genau den Punkt: Ein-Euro-Jobs vernichten reguläre Arbeitsplätze und sind wettbewerbsverzerrend. Die neue Linkspartei spricht sich explizit gegen diese entwürdigenden Beschäftigungsverhältnisse aus, zumal sie in der Regel nicht, wie angeblich beabsichtigt, zurück in den ersten Arbeitsmarkt führen, sondern in erneute Arbeitslosigkeit. Die politischen Rezepte der etablierten Parteien haben gründlich versagt!Ob Gesundheitsreform, Steuerreform, Hartz 4, Agenda 2010 oder Rentenreform - am Ende ist immer das Gegenteil von dem herausgekommen, was versprochen wurde.CDU und FDP wollten diese soziale Ungleichheit schon immer, Grüne und SPD sind mittlerweile auf demselben neoliberalen Kurs. Unter Hinweis auf Sachzwänge werden weitere Einschnitte ins soziale Netz gefordert - und zwar genau von solchen Personen, die von diesen Einschnitten nie betroffen sein werde! Richtig ist:die öffentlichen Kassen sind leer.Richtig ist aber auch, daß die Gesellschaft insgesamt sogar reicher geworden ist (Privatvermögen ca.5 Billionen Euro) während die Armen in dieser Zeit noch ärmer geworden sind.

Wir sind angetreten, um diese gigantische Umverteilung von unten nach oben mit all ihren Auswüchsen, wie z.B. den Ein-Euro-Jobs, zu stoppen! Es ist kein Zufall sondern das Ergebnis bewußter politischer Entscheidungen, daß die öffentlichen Kassen leer sind, während die Gewinne der großen Unternehmen zum Teil exorbitant steigen.Allein die Senkung des Spitzensteuersatzes von 53 auf 42% beschert einem Einkommensmillionär jährlich 106.ooo Euro, also 8.800 Euro monatlich,zusätzlich, während zum Beispiel durch die Reform der Körperschaftssteuer dem Land NRW jährlich 2-3Milliarden Euro entgehen - Gelder, die der öffentlichen Hand für Investitionen fehlen. Der Exportweltmeister Deutschland steckt nicht in einer Wirtschafts- sondern in einer Verteilungskrise! Wer einen grundlegenden Politikwechsel will, der sollte bei der kommenden Wahl die Linkespartei stärken!

Mit freundlichen Grüßen
Christa Frohn