Sollten die Preise der Grundnahrungsmittel erhöht werden gegen das Sterben der Bauernhöfe?
Sehr geehrter Herr Özdemir, durch die niedrigen Preise in Deutschland für Grundnahrungsmittel wie zum Beispiel Brot, Milch, Butter, Käse, Wurst oder Fleisch herrscht ein ruinöser Preiskampf mit einer Abwärtsspirale. Dadurch sterben immer mehr Bauernhöfe in Deutschland.
In Schweden ist das anders, weil dort die Grundnahrungsmittel viel teurer sind als in Deutschland. Umgerechnet auf den Euro kostet ein Liter Milch dort 200 % bis 300 %, also zwischen 2 und 3 Euro. Bei Brot, Käse, Wurst oder Fleisch geht es ähnlich in Schweden mit den Preisen, also 200 % oder 300 % wie in Deutschland.
Können Sie sich als Bundeslandwirtschaftsminister dafür einsetzen, dass die Preise für Grund-nahrungsmittel steigen, damit mehr Bauernhöfe überleben und Deutschland nicht eines Tages vom Lebensmittelerzeuger zum ausschliesslichen Importeur von Grundnahrungsmittel wird. Vielen Dank. Freundliche Grüsse
Grundsätzlich obliegt die Preisgestaltung den anbietenden Unternehmen und hängt neben Angebot und Nachfrage auch von den Kostenbestandteilen ab. Preise haben für eine funktionierende Marktwirtschaft eine zentrale Steuerungsfunktion, um Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein funktionierender Wettbewerb.
Die Wettbewerbsposition der Landwirtinnen und Landwirte wird wesentlich von der Marktstruktur beeinflusst. Allerdings ist ihre Verhandlungsposition meist nur schwach ausgeprägt, denn als kleinere Marktteilnehmer ist ihre Marktmacht gering. Daher haben wir uns im Koalitionsvertrag zu einem fairen Wettbewerb mit fairen Preisen im Lebensmittelmarkt bekannt. Deshalb wird weiter gegen unlautere Handelspraktiken vorgegangen und die Preissetzung in der Lebensmittelkette genauer in den Blick genommen.
Wir beobachten das Marktgeschehen sowie die Erzeuger- und Verbraucherpreise engmaschig. Die Preise für Nahrungsmittel im Allgemeinen sind insbesondere seit vergangenem Jahr europaweit deutlich angestiegen. Dies zeigte sich auch auf Ebene der Erzeugerpreise. Gleichwohl sind auch die Produktionskosten teilweise deutlich angestiegen. Bei den meisten Rohstoff- und Vorleistungsmärkten zeigt sich mittlerweile eine deutliche Entspannung, dies hat Einfluss auf die Produktions-, Verarbeitungs- und Distributionskosten.