Frage an Carsten Linnemann von Wolfgang M. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Hr. Dr. Linnemann,
warum machen Sie so einen Hype um die neuen Rentengesetze?
Schon der Begriff "Rente mit 63" ist ein böser Trick. Es müsste abschlagsfreie Rente AB 63 heißen. Von 800.000 Neurentnern werden ca. 10.000 mit 63 abschlagsfrei in Rente gehen können. Fr. Nahles spricht 200.000 Neurentnern, die davon profitieren können. Das sind alle, die zwischen 63 und 65 die Bedingungen erfüllen.
Die "Rente mit 63" wird bis 2030 ca. 10 Milliarden Euro kosten. Das hört sich viel an. Gemessen daran, dass die Kosten für die Rente bis 2030 ca. 8 Billionen Euro betragen, sind das "peanuts". Die Mehrkosten für die Rente mit 63 betragen gerade mal 0,125 Prozent. Da lohnt der Aufstand der CDU und der Mittelständler nicht.
Warum sind Sie nicht in der Lage, die Nichtanrechnung der Zeiten der Arbeitslosigkeit zu verkaufen? Wer von 45 Beitragsjahren 2 Jahre arbeitslos war, hat eben nur 43 Jahre "hart gearbeitet". Das müsste doch vermittelbar sein, ohne herzlos zu klingen.
Das Gesamtrentenpaket soll 160 Milliarden kosten. Das sind auch gerademal 2% Mehrkosten. Von großen Zahlen darf man sich nicht bluffen lassen.
Der größte Kostenanteil des neuen Rentengesetzes ist die Mütterrente. Das ist immer noch viel zu wenig.
Seit der Erfindung der Pille in den 70er Jahren bekommt die Rentenversicherung absehbar ein demographisches Problem. Der Rentenberechnungsfehler aus der Zeit von 1898 wurde in 40 Jahren nicht gelöst. Der Generationenvertrag basiert auf Kindern. Ohne Kinder gibt es keine Rente. Das Einnahmeproblem der Rentenversicherung bei zu wenig Kindern wird gleichmäßig auf alle und nicht auf die Verantwortlichen verteilt. Wer keine Kinder hat, müsste eigentlich weniger Rente bekommen und müsste von dem gesparten Geld eben zusätzlich privat vorsorgen, oder müsste mehr in die Rentenkasse einbezahlen.
Wären Sie denn bereit, darüber nachzudenken? Das wäre die eigentlich notwendige gründliche Rentenreform. Die Mütterrente ist ein Tropfen auf den heißen Stein,
Sehr geehrter Herr Mücke,
über die Internetplattform "Abgeordnetenwatch" wurde mir Ihre Anfrage vom 14.04.2014 zugeleitet. Nachfolgend möchte ich Ihnen kurz erläutern, warum ich eine Beantwortung über dieses Forum grundsätzlich ablehne.
Die Betreiber von "Abgeordnetenwatch" werben damit, dass sie einen direkten Kontakt zwischen Bürgerinnen und Bürgern einerseits sowie Abgeordneten bzw. Kandidierenden andererseits herstellen. Ich sehe das anders. Die Mail des Fragestellers wird moderiert, das heißt, sie wird von Dritten geprüft und nur bei Einhaltung bestimmter Kriterien in das Forum aufgenommen. Eine direkte Ansprache der Abgeordneten bzw. der Kandidierenden erfolgt also nicht.
Problematisch ist auch, dass die Fragesteller anonym und damit unerkannt bleiben. Die Befragten haben dadurch keine Chance auf Augenhöhe mit dem Fragesteller zu agieren, ihr Handlungsspielraum bleibt deutlich eingeschränkt. Eine offene und ehrliche Kommunikation kann kaum entstehen.
Lassen Sie es mich auf den Punkt bringen: Ich bevorzuge den persönlichen und damit direktesten Weg der Kommunikation. Daher habe ich auf meiner Homepage meine postalische Anschrift, meine E-Mail-Adresse sowie meine Telefonnummer angegeben. Abrufbar sind auch meine Veranstaltungstermine, die ebenfalls eine Möglichkeit darstellen, mich persönlich zu treffen und mit mir ins Gespräch zu kommen. Jeder, der eine Frage oder ein Anliegen hat, kann sich also auf die von ihm bevorzugte Art an mich wenden.
Ich freue mich auf viele interessante Anregungen und lebhafte Diskussionen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Carsten Linnemann