Wann werden endlich die sinnbefreiten Coronamaßnahmen beendet?
Sehr geehrte Frau Wegge,
die Gesellschaft der Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie (MWGFD e.V.) hat in Zusammenarbeit von 20 Mediziner*innen und Wissenschaftler*innen einen offenen Brief mit einem umfangreich begründeten Konzept zum schnellstmöglichen Ausstieg aus der Corona-Pandemie erarbeitet.
Dieser wurde Ihnen am 01.02.2022 per E-Mail zugestellt. Er unterstreicht insbesondere die niedrige Wirksamkeit und das zugleich hohe Risiko von Lockdown-Maßnahmen und Corona-Impfungen und die daraus resultierende Dringlichkeit zur radikalen Kursänderung in der Corona-Politik.
Als Echinger Bürger setze ich auf Ihr eigenständiges Urteilsvermögen und erbitte eine Stellungnahme zu dem Konzept. Zum Nachlesen ist der Brief auch unter folgendem Link zu finden: https://www.mwgfd.de/das-mwgfd-corona-ausstiegskonzept/#
Mit freundlichen Grüßen
N. S.
Sehr geehrter Herr S.,
bei dem von Ihnen genannten Verein handelt es sich um einen unseriösen Zusammenschluss von vermeintlichen Expert*innen. Die getätigten Aussagen und Forderungen basieren nicht auf wissenschaftlichen Fakten und werden von der ernstzunehmenden Fachwelt nicht geteilt. Die Verbreitung solcher Halbwahrheiten und Fehlinformationen ist verantwortungslos und schadet dem öffentlichen Diskurs in unserer Gesellschaft.
Um die Gesellschaft insgesamt und das Gesundheitswesen im Besonderen vor Überlastung durch hohe Infektionszahlen zu schützen, mussten und müssen wir leider einschränkende Hygienemaßnahmen ergreifen. Bestimmte Maßnahmen müssen wir leider solange aufrechterhalten, bis wir mit einer ausreichend hohen Impfquote eine nachhaltige Immunisierung innerhalb der Bevölkerung erreicht haben.
Corona ist nach wie vor eine gefährliche Krankheit und kann bei einigen Menschen lebensbedrohlich sein. Nach wie vor befinden sich die Infektionszahlen auf einem sehr hohen Niveau. Nicht nur Menschen mit Vorerkrankung sind betroffen, auch junge, gesunde und sportliche Menschen sind nicht sicher vor einem schweren Verlauf. Bei weiterem ungehinderten Voranschreiten der Pandemie könnten viele weitere Menschen sterben oder lange mit Long Covid kämpfen müssen. Die Belastung des Gesundheitssystems wird weiterhin enorm hoch bleiben.
Um Corona in eine endemische Lage zu überführen und die Bürger*innen effektiv zu schützen, müssen wir die Impflücke schließen. Die große Mehrheit der Covid-Patient*innen ist ungeimpft, das Ansteckungsrisiko unter ihnen ist höher und die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf größer. Die Impfung ist ungefährlich – vor allem wenn man die sehr selten auftretenden Nebenwirkungen mit den Folgen einer Corona-Infektion vergleicht, das ist wissenschaftlich erwiesen.
Im Rahmen einer Orientierungsdebatte im Deutschen Bundestag haben wir uns deshalb mit den Fragen rund um eine mögliche Impfpflicht beschäftigt. Auch ich habe in einer Rede meine Meinung dargestellt. Diese finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=B3DJksx6eoY
Ich unterstütze den Antrag für eine allgemeine Impfpflicht ab dem 18. Lebensjahr, weil ich der festen Überzeugung bin, dass wir nur so einen Weg aus dieser Pandemie finden und die Bevölkerung bestmöglich schützen können. Mir ist wichtig, dass diese Impfpflicht verfassungskonform gestaltet wird. Die Pflicht, einen ausreichenden Impfschutz gegen Corona aufweisen zu müssen, berührt zwar das Grundrecht der körperlichen Unversehrtheit, auch wenn die Freiwilligkeit der Impfentscheidung selbst unberührt bleibt. Der Eingriff ist aber in der verfassungsrechtlichen Abwägung angemessen, da die überragend wichtigen öffentlichen Ziele des Gesundheitsschutzes verfolgt werden.
Ob und welche Art von Impfpflicht wir schlussendlich einführen, wird derzeit im parlamentarischen Verfahren erarbeitet. Verschiedene Anträge wurden von fraktionsübergreifenden Gruppen eingebracht und werden in der kommenden Woche im Rahmen der ersten Lesung diskutiert. Dabei werden medizinische Expertise und die Einschätzung des Ethikrates einbezogen. Am Ende wird der Deutsche Bundestag entscheiden.
Wir können uns glücklich schätzen zu diesem Thema einen breiten und differenzierten wissenschaftlichen Diskurs zu haben. Der medizinischen Einschätzung aus der Fachwelt können wir großes Vertrauen schenken. Ich versichere Ihnen, unsere politischen Entscheidungen in dieser Pandemie sind ethisch gut abgewogen und verfassungsrechtlich sicher sein.
Mit freundlichen Grüßen
Carmen Wegge