Frage an Burkhard Malotke von Peter S. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehret Herr Malotke,
wie Sie sicher wissen ist es derzeit insbesondere für Hauptschülerinnen und Hauptschüler im ländlichen Raum sehr schwierig einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
a) Welche Lösungen können Sie anbieten, um diesen Zustand zu verbessern?
b) Wie sehen Ihre bildungspolitischen Ziele zur Förderung von weniger leistungstarken bzw. mit sozialen Problemen behaftenten Jugendlichen aus?
Mit freundlichen Grüßen
Peter Schmid
Guten Tag, Herr Schmid!
Diese Probleme sind ohne einen Kurswechsel in der Bildungspolitik und im berufsbildeneden Bereich kaum lösbar. Als Sofortmaßnahmen müssten Ausbildungsverbünde und berufsvorbereitende Maßnahmen im außerschulischen Bereich verstärkt werden. Nach meinen Beobachtungen machen sich viele Firmen das große Angebot von Schulabgängern zu Nutze, setzen unangemessen hohe Anforderungen (z.B. Friseure mit Voraussetzung Abitur, wegen der "gehobenen" Kundschaft) oder bilden nur mit Zuschüssen der BA oder gar nicht aus. Viele Betriebe stehen Ausbildungsverbünden unwissend oder ablehnend gegenüber, hier sehe ich die Pflicht der Kammern, entsprechend für Verbünde zu arbeiten, grefen sie doch auch allgemein (im Interesse ihrer beitragspflichtigen Mitglieder(?)) in die Politik ein.leichzeitig wird im Bereich der Schulen viel experimentiert ohne grundlegende Änderungen. Hier müssten die Verknüpfungen Schule/Wirtschaft verbindlich und klar strukturiert werden. Gleichzeitig ist unter Gesichtspunkten der Ökonomie, aber erst Recht unter Effektivitätsgesichtspunkten gemeinsames Lernen bis ins 10. Schuljahr (s. Skandinavien, Osteuropa) anzusteben. Mittelfristig gehen die Schülerzahlen erheblich zurück, die Politik muss diesem Umstand Rechnung tragen und schon heute gezielt den IHKen und HWKen verbindliche Rahmenvorgaben zur Ausbildung geben. Es handelt sich um ein Problem von großem Ausmaß und muss mit entsprechendem Druck und Vorgaben als Ramenbedingungen von allen ausbildungsfähigen Betrieben gelöst werden. Die können das aktuelle Wissen heute nicht mehr entsprechend vermitteln, daher die o.g. Ansätze.
Im ländlichen Raum können die Probleme nur in allgemeiner Zusammenarbeit aller Beteiligten kurzfristig gelöst werden. Schulische und berufliche Bildung gehören zu den Elementarinteressen unseres Staates und müssen spürbar den entsprechenden Stellenwert haben. Diskussionen Ausbildungsplatzabgabe ja oder nein, bzw. Ganztagsschulen ja oder nein, sind überflüssig. Wer Ausbilden kann und es nicht tut, muss einen deutlichen Beitrag leisten, Ganztagsschulen bis Klasse 10 sind wissenschaftlich als Notwendig erkannt und im Sinne hoher Bildungsleistungen unanfechtbar. Sie dienen überdies der sozialen Entwicklung positiv. Aus meiner Sicht sind Debatten über Einfachausbildungen oder Ausbildungsvergütungen weder nützlich, noch zielführend! Ich werde meine Fachkenntnisse und meine Meinung in die Gestaltungsentscheidungen derLinkspartei einbringen und ihre Umsetzung anstreben. Die "Altparteien" im Bundestag tun zuwenig oder nichts für die Lösung dieses Problems!
Viele Grüße
Burkhard Malotke