Frage an Brigitte Wolf von Andreas A. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Liebe Frau Wolf!
Vielen Dank für Ihre prompte Antwort.
Überzeugt hat mich Ihre Antwort bisher allerdings nicht. So klingt für mich z.B. Ihr Antwort warum Sie sich bei der Partei DIE LINKE angeschlossen haben, allgemeingültig, die andere Abgeordnete anderer Parteien sicherlich ebenso unterschreiben könnten.
Ich versuche es noch einmal mit vielleicht konkreteren Fragen: Wie sehen die Bildungspolitik in Bundesrepublik Deutschland? Finden Sie es vertretbar, dass Bildungspolitik ausschließlich "Ländersache" bleibt? Ist die Bezahlung von Lehrern angemessen und gerechtfertigt? Finden Sie es rechtfertigend, wenn Lehrer*innen in den Schulsommerferien in die "Arbeitslosigkeit" in manchen Bundesländern geschickt werden? Ist es für Sie kein Skandal, wenn eine Grundschullehrerin in Bayern strafversetzt wird, weil sie durch guten, anschaulichen Mathematikunterricht den Klassendurchschnitt überdurchschnittlich anhob? Welche konkrete Vorschläge haben Sie in der derzeitigen Bildungspolitik?
Auf ihre Antwort freue ich mich schon heute, verbleibe ich
Mit besten Grüßen
A. A.
Sehr geehrter Herr A.,
tut mir leid, dass Sie mit meiner vorherigen Antwort nicht zufrieden waren. Aber Ihren Fragen konnte ich nicht entnehmen, welches Thema für Sie von besonderem Interesse ist.
Die aktuelle Bildungspolitik hat durchaus Ihre Vorteile, insbesondere die berufliche Bildung und die duale Ausbildung sind auch im internationalen Vergleich höchst erfolgreiche Modelle. Aber: Es verstärkt auch die soziale Spaltung der Gesellschaft, statt ihr entgegen zu wirken.
In der Bildungspolitik sollte das "Kooperationsverbot" zwischen Bund und Ländern aufgehoben werden, wir wollen Bildung als Gemeinschaftsaufgabe im Grundgesetz verankern. Die Bezahlung der Lehrerinnen und Lehrer scheint mir (aus meiner bayerischen Perspektive) durchaus angemessen, allerdings sehe ich keinen Grund für die unterschiedliche Bezahlung der einzelnen Schularten. Die fortgesetzte "Befristung" von Lehrerinnen und Lehrern verbunden mit "Arbeitslosigkeit" in den Sommermonaten hingegen ist ein arbeitsrechtlicher Skandal, der unterbunden werden muss. Und auch Strafversetzungen von guten Lehrkräften sind natürlich ein Unding. Sollten Sie Hinweise haben, dass dies auch an städtischen Schulen in München geschieht, wäre ich für entsprechende Informationen dankbar. Diesen Missständen könnte ich dann über den Stadtrat nachgehen.
Langfristiges Ziel der LINKEN ist eine Schule für alle: eine Gemeinschaftsschule, die kein Kind zurücklässt und sozialer Ungleichheit entgegenwirkt. Durch inklusive Schulformen soll ein längeres gemeinsames Lernen ermöglicht werden.
Doch auch im aktuellen Schulsystem bestehen Verbesserungsmöglichkeiten:
* Schulsozialarbeit muss ein fester Bestandteil von schulischer Arbeit werden – an jeder Schule und dauerhaft.
* Um die Personalnot an Schulen zu beenden, müssen deutlich mehr Lehrkräfte ausgebildet und eingestellt werden.
* Investitionsprogramm zur Sanierung und Errichtung barrierefreier, energieeffiziente und schön gestalteter Schulräume
* Die Bundeswehr soll nicht mehr in Schulen oder Universitäten werben oder auftreten dürfen. Stattdessen brauchen wir mehr politische und friedenspädagogische Bildung durch Lehrkräfte.
* Alle Lehrämter sollen gleichgestellt werden.
* Wir wollen Demokratie, Selbstverwaltung und die Mitbestimmungsrechte der Schülerinnen und Schüler an den Schulen stärken.
Mit freundlichen Grüßen,
Brigitte Wolf
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