Frage an Brigitte Wolf von Ellen J. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Wolf,
der Vorschlag einer Bürgerversicherung ist sicherlich interessant. Wie soll die Finanzierung erfolgen? Ein staatlicher Zuschuss ist sicherlich erforderlich, da die "Verarmung" grosser Bevölkerungsteile deutlich erkennbar ist.
1. Ein richtiger Schritt m.E. wäre die sofortige Auflösung der KVs und Verlagerung der Abrechnung auf die Krankenkassen. Das derzeitige System lädt geradezu zum "Schummeln" ein.
2. Absolute Transparenz der Abrechnungen für alle Patienten durch eine Kopie der Liquidation.
3. Abschaffung des Oberarzt-Privileges bei der Abrechnung (sehe immer die Positionen, aber selten den Oberarzt!)
4. Arzneimittel: Andere Länder der EU habe deutlich geringere Preise. Bei uns scheint der parlamentarische Lobbyismus bestens zu funktionieren.
Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in den Krankenhäusern ist unbedingt erforderlich. Allein der Gedanke mein Leben einem übermüdeten Arzt anvertrauen zu müssen......
MfG
Ellen Jäger
Sehr geehrte Frau Jäger,
nach den Vorstellungen der Linkspartei.PDS soll die Bürgerversicherung auf eine finanziell breitere Basis gestellt werden. Ziel ist, dass die Belastung Einzelner dadurch gesenkt werden kann.
Zu den Punkten im Einzelnen:
* Einbeziehung aller Bürgerinnen und Bürger, auch der Beamten, Politiker und der Selbständigen
* Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze auf 5100,- Euro, sie soll sukzessive ganz entfallen
* Einkünfte aus Vermögen sollen einbezogen werden (unter Berücksichtigung von Freibeträgen)
* Wiedereinführung der paritätischen Finanzierung von Unternehmen und Versicherten
* Unternehmen sollen perspektivisch entsprechend ihrer Wertschöpfungskraft belastet werden
Zur Senkung der Arzneimittelkosten plädiert die Linkspartei für eine Positivliste und eine staatliche Preiskontrolle. Zusätzlich soll die Prävention ausgebaut werden.
Ob die von Ihnen angeregte Auflösung der Kassenärztlichen Vereinigung ein Schritt zu mehr Effizienz und Kostenkontrolle wäre, kann ich leider nicht beurteilen, da ich die genaue Arbeitsverteilung zwischen Krankenkassen und KV nicht kenne. Vielleicht könnten Sie diesen Punkt noch näher erläutern. Eine Transparenz der Abrechnungen sollte schon jetzt selbstverständlich sein. Wichtig wäre natürlich auch, wenn die Patienten sich gegen unberechtigte Positionen auch wehren würden (z.B. das von Ihnen genannte Oberarzt-Privileg). Da liegt natürlich ein Problem, denn schließlich kann man ja wieder krank werden und will dann vielleicht wieder zum gleichen Arzt. Die Rechte der Patienten müssen auch in diesem Bereich gestärkt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Wolf