Frage an Bodo Ramelow von Frank S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Herr Ramelow,
am 16. März diesen Jahres haben Sie sich anlässlich der Kommunalwahl im Freistaat Bayern über die bayerisch besetzte autonome „Teilrepublik“ Franken geäußert. Dieser Äußerung habe ich eine gewisse Symphatie für Franken entnommen.
Wie Ihnen bekannt ist, gibt es aber auch noch weitere fränkische Gebiete, die nicht im Freistaat Bayern liegen. Ich spreche hier im Besonderen von dem südlich des Rennsteigs im Freistaat Thüringen gelegenen Teil Frankens, dem Gebiet der fränkischen Grafschaft Henneberg, deren Territorium in großen Teilen noch bis 1806 politisch zu Franken gehörte, da es Teil des Fränkischen Reichskreises war und welches bis heute dem oberdeutschen und ostfränkischem Sprachraum angehört und in welchem nach wie vor die mainfränkischen Dialekte Hennebergisch, Itzgründisch, Grabfeldisch und der Rhöner Dialekt gesprochen werden. Auf weitere fränkische Merkmale, wie hennebergisch-fränkisches Fachwerk, Brauchtum etc sei nur exemplarisch verwiesen.
Auf Grund diverser Entwicklungen kam es über die Köpfe der Bevölkerung hinweg auf undemokratischem Weg zu dem derzeitigen Freistaat Thüringen. Seit 1990 wurde unsere Heimat durch die Diejenigen, welche unter den Deckmänteln von Demokratie und Freiheit und den drei Buchstaben CDU seit 24 Jahren die Regentschaft im Freistaat Thüringen innehaben, in „Südthüringen“ umbenannt und die fränkische Identität von uns Einwohnern und unserer Heimat schlichtweg unterdrückt.
Nun meine Frage an Sie: Können wir davon ausgehen, das Sie als gewählter Ministerpräsident das von der CDU und ihren Steigbügelhaltern verübte Unrecht korrigieren und unserer Heimat ihren richtigen Namen und den Menschen ihre richtige Identität in diesem Kontext zurückgeben? Der richtige Begriff wäre Henneberg-Franken als südwestlicher Teil des Freistaates Thüringen.
Für eine kurzfristige Rückäußerung wäre ich Ihnen verbunden.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Stobbe
Sehr geehrter Herr Stobbe,
DIE LINKE spricht sich für eine Funktional- und Verwaltungsreform aus. In diesem Rahmen soll der Übergang zur zweistufigen Verwaltung gestaltet werden. Das Landesverwaltungsamt wird aufgelöst und dessen Aufgaben wie auch der anderen Landesmittelbehörden werden im Grundsatz kommunalisiert.
Dazu bedarf es anderer Kreise. DIE LINKE will nicht größere sondern andere Kreise nämlich Regionalkreise, die die kommunalisierten Aufgaben der Mittelbehörden auch wirklich erfüllen können.
Deshalb plädiert DIE LINKE. Thüringen für ein Modell der Regionalkreise, das die Landkreise mit einem erweiterten Aufgaben- und Verantwortungskatalog, einer veränderten Finanzierung und einem Zugewinn an Demokratie entwickeln wird. Voraussetzung ist eine enge Einbeziehung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger in diesen Prozess. Dieser sollte letztlich durch einen Bürgerentscheid abgeschlossen werden, bei welchem die Namensgebung Bestandteil der Abstimmung ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Bodo Ramelow