Frage an Bianca Winkelmann von Ulrich H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Hallo Frau Winkelmann,
im ländlichen Altkreis spüre ich immer wieder eine Diskrepanz zwischen den Möglichkeiten des "Bauens im Außenbereich" und der Neuausweisung von Baugebieten.
Konkret: Es erscheint, als würden den Bürgern, die Willens sind, alte Resthöfe o.ä. im Außenbreich zu modernisieren, Steine in den Weg gelegt, während das Ausweisen von m.E. seelenlosen, flächenverbrauchenden Neubausiedlungen weiter möglich ist.
Wie ist zu diesen Aspekten Ihre Position bzw. die Ihrer Partei?
Sehr geehrter Herr H..
Zunächst muss ich mich entschuldigen, dass ich Ihre Mail erst so spät beantworte. Im Endspurt des Wahlkampfes bin ich jetzt ständig unterwegs.
Zu Ihrer Frage habe ich eine ganz persönliche Meinung. Ich bin ja u.a. auch Ortsvorsteherin von Pr. Ströhen und wir haben auch hier bei uns einige alte Hofanlagen, die einer anderen Nutzung zugeführt werden sollen. Und auch oft die Situation, dass die jüngere Generation Zuhause ausbauen möchte, und damit im Dorf wohnen bleiben will, und das oft nicht oder nur schwer möglich ist. Das ist aus meiner Sicht ein Unding. Denn wir bemühen uns unsere Dörfer weiterhin mit Leben zu füllen und dann wird das so erschwert. In diesem Wahlkampf spreche ich oft von der Benachteiligung des ländlichen Raumes, und diese Thema ist ein ganz Wichtiges.
Nun ist es ja so, dass das Bauen im Außenbereich über das Baugesetzbuch geregelt wird. Und das ist ein Bundesgesetz. Meiner Meinung nach müsste aber zum einen den Kommunen (bzw den Baugenehmigungsbehörden) mehr Spielraum im Genehmigungsverfahren gegeben werden. Ohne gesetzliche Regelungen werden wir natürlich nicht auskommen, aber wenn wir in allen Teilen von NRW attraktiv als Wohnort bleiben wollen, dann muss sich etwas ändern. Zum anderen würde ich Förderprogramme zur Umnutzung ehemaliger landwirtschaftlicher Gebäude, wie es sie ja schon gab, befürworten. Die Dorfinnenentwicklungskonzepte (IKEK), die in einigen Kommunen in Minden-Lübbecke z.ZT. auf den Weg gebracht werden, könnten hier einige Anregungen geben.
In einem Punkt bin ich nicht ganz Ihrer Meinung. Ich glaube, dass wir auch in einem angemessenen Umfang interessante Neubaugebiete in den Ortschaften brauchen. Daher kritisiere ich ja auch häufig den von der jetzigen Landesregierung, gegen hunderte von Einwendungen, durchgesetzten Landesentwicklungsplan.
Sehr geehrter Herr H., Wahlkampfzeiten sind ja immer Zeiten in denen Kandidaten und Parteien gerne mit irgendwelchen Versprechungen punkten wollen. Davon halte ich nichts. Ich verspreche Ihnen aber, dass ich im Falle meiner Wahl an diesem Thema dran bleiben werde.
Herzliche Grüße nach Stemwede
Bianca Winkelmann