Frage an Bettina Muth von Christian H. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Muth,
sie haben mich wohl missverstanden. Ich meinte, dass es anderen Ländern in bezug auf die Mitbestimmung schlechter geht als uns.
Und ich teile Ihre Ansicht nicht, wenn Sie sagen, dass man ohne die paritätische Mitbestimmung mehr Arbeit schaffen würde. Im Gegenteil, dies bereitet den großen Unternehmen nur den Weg die Mitarbeiter schneller und effizienter abzubauen. Ich arbeite bei einem großen Konzern, bei dem seit 1990 knapp 250 000 Arbeitsplätze abgebaut wurden und die Tendenz dahingeht, dass auch die nächsten 4 JAhre weitere 10 000 Arbeitsplätze vernichtet werden, obwohl diese dringend benötigt werden. Ohne die Mitbestimmung, würde der Arbeitgeber diese Plätze längts vernichet haben. So bleiben aber dem Arbeitgeber nur die Möglichkeiten im Rahmen des BetrVG sozial verträgliche Abbauten zu vollziehen, so dass die Arbeitnehmer ggf. noch eine planbare Zeit eine gewisse Sicherheit haben.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Handt
Sehr geehrter Herr Handt,
es scheint sich wohl weniger um ein Missverständnis als eher um die Tatsache zu handeln, dass wir unterschiedliche Auffassungen vom Schaffen bzw. Erhalten von Arbeitsplätzen haben. Wirtschaftswachstum und dafür erforderliche Standortbedingungen sind da meiner Ansicht nach wichtiger als symbolbehaftete Arbeitnehmerrechte, die letztlich nicht das betriebswirtschaftliche Einmaleins außer Kraft setzen können.
Fast alle wichtigen Vorstandsentscheidungen müssen heute im Konsens mit den Gewerkschaftsvertretern im Aufsichtsrat gefällt werden. Die Konstellation birgt systematisch die Gefahr in sich, dass die Unternehmensziele den Gewerkschaftsinteressen zu stark untergeordnet werden. Die Drittelparität, wie sie bereits in den meisten Kapitalgesellschaften mit weniger als 2.000 Beschäftigten existiert, muss daher m.E. die paritätische Mitbestimmung ersetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Bettina Muth