Frage an Bernhard Suttner von Maria S. bezüglich Bildung und Erziehung
Nachdem im TVA Regensburg Sie als Direktkandidat zum Bildungspolitischen Programm nicht befragt wurden, möchte ich auf diesen Weg die Ansätze der ödp zum Thema Bildung,
auch zum ERhalt der Hauptschulen vor Ort erfahren.
Gott sei Dank, dass es kandidatenwatch gibt, ansonsten hat diese Programmpartei gar keine Chance sich in den größeren Medien vorzustellen. Da läuft Zensur, die in diesem Ausmass bis jetzt noch nicht zu beobachten war und ich engagiere mich nun schon 20 Jahre.
Liebe Maria Stauber,
auch ich bin froh, dass es kandidatenwatch gibt. Das ist eine faire Sache, die auch kleine Bewerber in den demokratischen Diskurs einbindet.
Zur Bildungspolitik der ödp: Mit zwei ganz konkreten Vorschlägen wollern wir das bestehende gegliederte Schulsystem verbessern und nicht abschaffen: Wir brauchen eine differenzierte Orientierungstufe in den Jahrgängen 5 und 6, damit der Übertritt nicht schon nach der 4. Klasse vollzogen wird; das ist für viele Kinder einfach viel zu früh und führt zu einer massiven Belastung der gesamten Grundschulzeit. Neben der Orientierungsstufe erheben wird die Forderung nach einer "2. Kraft" für jede Klasse. Das muss keine voll ausgebildete Lehrkraft sein, das kann auch ein Lehramtsstudent im Praktikum oder eine Erzieherin, ein Sozialpädagoge oder eine sonstwie pädagogisch erfahrene Person sein. Wichtig ist für diese Zusatzkraft vor allem, dass Liebe zu den Kindern und die Bereitschaft vorhanden ist, bei der vielfältigen Problemlösung im Schulalltag hilfreich zur Seite zu stehen. So kommt es immer wieder einmal vor, dass in einer Klasse Kinder nicht nur eine dritte, sondern auch eine vierte und fünfte Erklärung brauchen. Andererseits brauchen sehr leistungsfähige Kinder zusätzliche Herausforderungen. In diesen Fällen, aber auch bei der Bewältigung von Lebenskrisen wie Scheidung der Eltern oder Pubertätskonflikten kann die Zweitkraft viel bewirken und den Schulalltag beruhigen. Die zweite Kraft in jeder Klasse ist übrigens Standard in Montessori-Schulen und in vielen Ländern Skandinaviens. Unser bildungspolitisches Konzept hat eine programmatische Überschrift: "Erziehen heißt ermutigen!" Alle Kinder freuen sich nämlich zunächst begeistert auf Schule und Lernen, sind oft aber schon nach wenigen Monaten entmutigt, bekommen eine schlechte Selbsteinschätzung und fühlen sich innerlich als Versager. Das darf nicht sein ? jedes Kind hat ein Recht auf Entfaltung seiner Möglichkeiten; personell gut ausgestattete Kindergärten und Schulen können und müssen dabei entscheidende Hilfe leisten.
Zur Hauptschule: Das Schlechtreden der Hauptschule muss endlich aufhören und muss durch konkrete Verbesserungen ersetzt werden. Gerade in unserem Landkreis Straubing-Bogen leisten Hauptschulen sehr gute Arbeit. Auch heute noch werden über die Hauptschulen sehr oft gute Handwerker- und andere Berufslaufbahnen gestartet. Allerdings braucht diese Schule ganz dringend die oben geschilderten Zweitkräfte, damit die erforderliche sozialpädagogische Ergänzungsarbeit geleistet werden kann. Denn gerade an den Hauptschulen steht immens viel Integrationsarbeit für Migrantenjugendliche an. Aber auch junge Menschen aus benachteiligten Schichten ohne Migrationshintergrund können und müssen an einer guten Hauptschule gefördert werden.
Vielelicht fragen sich jetzt viele, wie solche Verbesserungen bezahlt werden können. Der Staat spart seit Jahren Milliarden, weil sehr wenige Kinder geboren wurden und deshalb viel weniger Kindergeld und Kinderfreibetrag bei der Einkommensteuer anfällt. Diese Milliarden müssen für die Verbesserung des Bildungswesens aufgewendet werden.
Viele Grüße!
Bernhard Suttner