Frage an Bernhard Lammersmann von Hendrik S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Lammersmann,
Am 5. Mai 2021 wurde seitens des Kreises Borken sowie der Städte Bocholt, Rhede und Borken mitgeteilt, dass die Pläne für eine Wiederbelebung der 1980 stillgelegten Bahnstrecke Bocholt-Coesfeld-Münster „nicht erfolgversprechend weiterverfolgt werden” können. Viele Bürger Ihres Wahlkreises haben diese Information angesichts der drängenden Herausforderungen zur Begrenzung des Klimwandels mit großem Unverständnis zur Kenntnis genommen und hoffen weiterhin auf eine Verbesserung des regionalen Nahverkehrs.
Wie stehen Sie zu besagter Entscheidung? Inwiefern setzen Sie sich durch Ihre politische Arbeit für eine Mobilitätswende ein?
Hallo Herr Scheewel,
Es freut mich, dass Sie sich für die Mobilitätswende hier im Kreis Borken interessieren.
Bei der zu wiederbelebenden Bahnstrecke verhält es sich so, dass noch unter der Rot-Grünen Regierung ein Radschnellweg auf dieser Strecke geplant wurde.
Dazu gibt es eine Machbarkeitsstudie von Regio.Vela, die ich Ihnen hier verlinken möchte: KURZFASSUNG_REGIOVELO_MB-STUDIE.pdf
Unter der nächsten Regierung wurde jedoch das Projekt „Wiederbelebung der Bahnstrecke“ gestartet, um diesen Radschnellweg nicht bauen zu müssen. Daraus hervor ging dann eine Machbarkeitsstudie, durchgeführt vom Nahverkehr Westfalen-Lippe, welche ergab, dass eine Wiederinbetriebnahme der Strecke deutlich zu ineffizient sein würde. In solchen Machbarkeitsstudien werden immer Kosten-Nutzen-Indikatoren ausgerechnet, um zu bewerten, wie realistisch ein Vorhaben ist. Um zu dem Entschluss zu kommen, dass ein Projekt sich kosten-nutzen-technisch lohnt, sollte mindestens ein Indikator von 1 gegeben sein. Bei der Wiederbelebung der Bahnstrecke lagen diese Indikatoren, verschiedene Planfälle mit einbezogen, zwischen -0,27 und 0,94. Auch hier möchte Ich Ihnen die Machbarkeitsstudie verlinken, damit Sie sich selbst ein Bild machen können: MACHBARKEITSSTUDIE Wiederinbetriebnahme der Schienenstrecke Bocholt Borken Coesfeld ( Münster) - PDF Kostenfreier Download (docplayer.org)
Wenn Sie die zwei Machbarkeitsstudien vergleichen, werden Sie vermutlich auch zu dem Schluss kommen, dass sich ein Radschnellweg auf dieser Strecke mehr lohnt als die Wiederbelebung der Bahnstrecke, die mit ca. 440 Millionen Euro auch enorm teuer ist. Aus meiner Sicht ist es nachvollziehbar, die Bahnstrecke nicht wiederbeleben zu wollen. Es ist nur logisch, dass Ich, wie auch die anderen Grünen im Kreis, sich jetzt für den Bau des Radschnellwegs einsetzen (dieser hat übrigens einen Kosten-Nutzen-Indikator von 4, also unumstritten ein viel effizienteres Projekt). Das Rad wird in der Mobilitätswende eine riesige Rolle spielen – dafür muss aber auch die Infrastruktur angepasst werden. Radschnellwege in ganz Deutschland, fahrradfreundliche Städte und Vorrang des Radverkehrs bei der Planung und dem Bau neuer Straßen sind definitiv Punkte, für die ich stehe und welche Ich streng fordere.
Zusammen mit meiner Partei möchte Ich natürlich trotzdem den Bahnverkehr ausbauen. Eine bundesweite Ausbauoffensive für den Fernverkehr soll dafür sorgen, dass wir in Zukunft auch bequem mit der Bahn, statt mit dem Flieger in den Urlaub fahren können. Außerdem sollen die Länder mehr Budget bekommen, um einen ticketlosen, bzw. auch kostenlosen ÖPNV anbieten zu können. Wir müssen viel in diesem Bereich tun und es bedarf großer Anstrengung und viel Geld- aber es geht um unsere Zukunft und um unsere Art, zusammen zu leben.
Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie mich gerne über Facebook (Bernhard Lammersmann), Instagram (@b.lammersmann) oder per Mail (bernhard.lammersmann@gruene-kreis-borken.de oder info@lammersmann.de )
Mit herzlichen Grüßen von Reken an Isselburg
Bernhard Lammersmann
Direktkandidat BTW 21
B 90 / Die Grünen
Borken II
WK 126