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Bernd Mettenleiter
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Rolf K. •

Wer soll den nun ÖL und GAS einsparen ?

Sehr geehrter Herr Mettenleiter,
„Wer Energie spart, z. B. beim Heizen und Warmwasserverbrauch hilft mit, D. unabhängiger von Gas und Öl aus … zu machen“ schreibt unser Klimaschutzminister R. Habeck.
Eigentlich wäre es in unserem Fall sehr einfach bei 12 Wohneinheiten Warmwasser von Brenner-Erhitzung auf Boiler-Elektro-Erwärmung umzustellen. Damit könnte man im Sommer den Brenner weitgehend abschalten und Warmwasser über Strom regeln. Somit würden m.E. über das Jahr ca. 16-22 % Öl oder Gas eingespart werden. Nun ist es aber so, dass das wohl nicht gewünscht wird; so z.B. in Baden-Baden (aber auch in vielen anderen Städten) wird, wenn über Boiler das Warmwasser erhitzt wird, der Mietwert der Wohnung um 0,73 €/qm gemindert.
Frage:
Halten Sie eine derartige Regelung im Mietspiegel für gerechtfertigt?
Wie wird denn mittelfristig die Art des Heizens und Erwärmen von Wasser für Haushaltsverbrauch sich gestalten?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank, dass Sie sich mit Ihrer Frage an mich wenden, die ich Ihnen gerne beantworten möchte.

Sie erwähnen, dass in verschiedenen Städten, wenn die Warmwasserbereitung über einen Boiler erfolgt, der Mietwert der Wohnung um 0,73€/qm sinken würde. Der Mietspiegel-Rechner der Stadt Heilbronn (s. https://www.heilbronn.de/bauen-wohnen/wohnen/mietspiegel.html ) bspw. fragt wohnwertmindernde Merkmale ab. Die Warmwasserbereitung mit Boiler fällt aber nicht darunter.

Auch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung kennt in seinen Hinweisen zur Erstellung von Mietspiegeln (s. https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/themen/bauen/wohnen/arbeitshilfe-mietspiegel.pdf?__blob=publicationFile&v=5 ) keine Einschränkungen durch die Warmwasserbereitung über Boiler.

Vorstellen könnte ich mir jedoch, dass elektrische Boiler eine Mietminderung erzeugen, weil sie Wohnraum beanspruchen, im Vergleich zu Gas immer noch eine teurere Form der Warmwasserherstellung sind oder auch weil sie innerhalb der Wohnung wahrnehmbar sind, ggf. auch Geräusche emittieren. Dann wäre eine niedrigere Miete jedoch nicht aufgrund des Energieträgers gegeben, sondern aufgrund anderer Faktoren, wie gerade dargestellt. Ich gebe Ihnen jedoch Recht, dass es sicherlich Potentiale gibt, wenn man die Rahmenbedingungen der Mietspiegel mit Blick auf die Dekarbonisierung anpasst.

Für mich heißt Energiewende natürlich auch Wärmewende. Bis 2030 haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass 65 Prozent der Treibhausgas-Emissionen – im Vergleich zu 1990 – eingespart werden müssen. Dafür ist es wichtig, dass Neubauten klimaneutral sein müssen und wir Altbauten sanieren und ertüchtigen müssen.

Was die künftige Versorgung mit Wärme angeht, wird es unterschiedliche Wärmequellen geben. Wir setzen auf eine Ausweitung von Wärmenetzen und eine dezentrale Energieerzeugung durch Abwärme der Industrie, Solarthermie sowie Großwärmepumpen und Blockheizkraftwerke oder Biogas. Auch die Tiefengeothermie hat hier einen Platz, wenngleich wir den „geologischen Beipackzettel“ genau auf Nebenwirkungen überprüfen müssen. Ich hoffe, dass ich Ihre Frage zufriedenstellend beantworten konnte.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Mettenleiter

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